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LTC Vorführungen

Robotik für Acker und Grünland

Das Lagerhaus zeigte im Marchfeld die ARA Feldspritze und eine Auswahl an weiteren Agrarrobotern im Einsatz am Feld. Weiters wurde eine Drohne bei der Ausbringung von Gründüngung vorgeführt.

Lesezeit: 8 Minuten

Zwar spielte der Wettergott bei der Landwirtschafts-Robotik-Vorführung vom Lagerhaus in Loimersdorf im Marchfeld am Freitag, den 27. September, nicht mit. Doch trotz des Dauerregens stellten die vorführenden Firmen ihre autonomen Techniken für den Acker und das Grünland im Praxiseinsatz vor. Einzig die Präzisions-Feldspritze "ARA" wurde von Kim Haug (Ecorobotix) und Thomas Rohringer (Lagerhaus) im ruhenden Zustand im Detail erklärt.

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Rudi Brandhuber, der Geschäftsführer der Raiffeisen Lagerhaus im Marchfeld, begrüßte die anwesenden Besucher. Georg Sladek vom Agroinnovation Lab in Korneuburg, meinte, dass das Lagerhaus Marchfeld "das Thema Innovation besonders ernst nimmt und immer mit uns auch kooperiert." Grundsätzlich gehe die Automatisierung am Acker ein bisschen langsamer als zum Beispiel im Stall. Sladek: "In Österreich haben wir über 2.000 Melkroboter schon, also da ist die Automatisierung viel schneller gekommen als am Acker. Aber ich glaube, dass wir auch ein paar Systeme haben, die da auch ganz gut funktionieren."

Einige davon wurden anschließend in der Praxis vorgestellt:

Der Feldroboter OZ von NAÏO Technologies unterstützt mit seinen vielfältigen Werkzeugen bei der Aussaat, Bodenbearbeitung, Pflege und Ernte in Sonderkulturen. Der Agrarroboter hat 100 % elektrischen Antrieb und präzise, mechanische Beikrautregulierung. Der OZ ist vor allem gedacht für Gärtnereien, Vermehrer und Züchter sowie Sonderkulturbetriebe. Weltweit wurden laut einem Lagerhaus-Mitarbeiter 250 davon verkauft bisher. Die Trägerplattform ist mit einem RTK-Empfänger ausgestattet und hinten laufen die Anbaugeräte. Davon gibt es aktuell 20 Stück, so wie die vorgeführte Federzinkenhacke, weiters Striegel, Fingerhacke etc. Es kann aber auch ein Furchen-Schar sein, eine mechanische Einzelkornsämaschine.

Gesteuert wird das Gerät über eine App am Handy. Dazu verbindet man sich mit dem Roboter und startet die App. Dann hat man alle Funktionen von RTK, Arbeitsgeräten, Einstellungen etc. verfügbar. Am Versuchsfeld wurde Wochen zuvor extra noch Mais angebaut, damit dieser bei der Vorführung gehackt werden konnte.

Der Mitarbeiter vom Lagerhaus: "Der Roboter erkennt, wo die nächste Reihe ist. Er fragt mich dann, wie tief das Arbeitsgerät abgesenkt werden soll. Danach dreht er seine Runden. Wenn er einmal richtig eingestellt ist, dann kann zwischen 6 und 8 Stunden pro Tag, fahren. Der OZ wiegt nur 150 kg und ist 47 cm breit mit der Single Bereifung. Mit Doppelbereifung zum besseren Grip hat er dann 60 cm also immer noch genug Platz zwischen den Maisreihen zum Beispiel wie hier. Mit seiner Tagesleistung von 1,5 ha pro Tag ist er nicht für den großen Ackerbau gemacht. Dafür ist sein größerer Bruder, der Oreo, schon viel viel besser. Der hat ebenfalls einen Geräteträger, hat die Arbeitsaufnahme zwischen den Achsen mit einem 3-Punkt."

Autonome Trägerplattform Valera

Ein Mitarbeiter der Firma Ant Robotics aus Hamburg stellte die autonome Trägerplattform Valera (heißt übersetzt die Starke) vor, die als Transporteinheit für die Ernte dient. Der vollautonome Kistentransporter kann bis zu 800 kg Erntegut aufnehmen und zu den zentralen Sammelstellen transportieren. Mit optischen Erkennungstechnologien navigiert er autonom entlang von Pflanzenreihen, z.B. in Spargel, Gemüse oder Erdbeeren, und folgt der Erntehelfern.

Vorne ist eine Kamera- und Lasersystematik aufgebaut, ein Laserstrahler mit 3D-Kamera. "Über eine Solaranlage kann man mit dem Transporter die ganze Saison fahren, auch in diesen Wetterbedingungen. Wir bekommen genug Leistung und Strom, kontinuierlich zu fahren. Diese Maschinen werden nie aufgeladen. Seit drei Jahren haben wir noch nie eine Maschine aufladen müssen, auch im Dauerbetrieb", so der Mitarbeiter.

Bis zu zehn Leute können um den Valera herum arbeiten und von vorne, von hinten, von der Seite dann alles beladen. Der Valera hat eine verstellbare Spurbreite zwischen 1,70 und 2,20 m. Bei der Vorführung waren es 2 m auf dem Spargelfeld. Laut dem Ant Robotics-Mitarbeiter erreicht man mit dem Valera Effizienzsteigerungen pro Erntehelfer von im Durchschnitt 40%: "Das heißt, acht Leute schaffen so viel wie sonst zwölf etc."

Selektive Einzelpflanzenbehandlung mit der ARA Feldspritze

Kim Haugs von Ecorobotix erläuterte gemeinsam mit Thomas Rohringer vom Lagerhaus die Feldspritze Ara von der Fa. Ecorobotix aus der Schweiz. Seit 2020 vertreibt Ecorobotix ein angebautes Gerät mit 6 Meter Arbeitsbreite. "Mittlerweile haben wir weltweit 350 Maschinen verkauft", so Haug. "Die ARA ermöglicht eine selektive Einzelpflanzenbehandlung und ist somit eine Lösung für die Einhaltung zunehmend strengerer Umweltschutzauflagen. Die Präzisions-Feldspritze erlaubt eine exakte Anwendung von Herbiziden, Fungiziden, Insektiziden oder Düngemitteln." Mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz werde der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um mindestens 90 % reduziert.

Anschließend erklärte Thomas Rohringer die Technik. Grundsätzlich besteht die ARA aus einem Fronttank und der 6 m Spritze im Dreipunktanbau hinten. Beim Fronttank gibt es links einen kleineren Tank und rechts einen größeren. In dem größeren 600 Liter Tank wird nur Wasser eingefüllt. Am Feld wird dieses dann in den Spritzbrühe-Tank hinübergepumpt. In weiterer Folge wird dann ein Schlauch nach hinten gelegt, über einen hydraulischen Antrieb wird die Spitzbrühe nach hinten zur Ausbringtechnik gefördert.

"An der Spritze sind sechs Kameramodule auf sechs Meter installiert, also pro Meter eine Kamera", Rohringer weiter. Das Kameramodul ist mit mit einer 3D-Kamera ausgerüstet. Der Spritzbalken wird ständig in der Höhe angeglichen und ist so immer idealerweise 26 cm über der Kultur. Weiters haben wir eine hochauflösende RGB-Kamera, mit der man die verschiedenen Pflanzen erkennt. Verbaut sind zudem noch LEDs, damit wir immer die gleiche Lichtstruktur haben. Deswegen ist die Spritze auch rundherum abgedeckt, dass Tag und Nacht immer dieselben Bildverhältnisse sind.

Die Düse ist eine Spezialanfertigung, nicht wie bei den anderen Pflanzschutzmittelspritzen, und erzeugt quasi einen Flachstrahl. Der Abstand ist 4 cm und dementsprechend sind es dann auf 6 m 156 Düsen. Und die Erkennung funktioniert über Künstliche Intelligenz. Die Steuerung funktioniert über Tablet. Gefahren wird die Technik mit 7,2 km/h und mit einer Ausbringmenge von 200 Liter am Hektar.

Die Spritze werde hauptsächlich vermietet, 2023 habe man ca. 150 Hektar in Zwiebeln appliziert. Die durchschnittliche Einsparung betrug 80%.

Der Mietpreis beträgt aktuell 100 €/ha, nur rein die Spritze. Beim Kauf fallen Anschaffungskosten von etwa 135.000 netto an. Außer in Zwiebeln ist die ARA auch einsetzbar in Mais, Zuckerrübe, Soja, Raps, Chicoré, Kohl, Salate, Spinat, im Grünland vor allem gegen Ampfer.

Zwischenfrüchte säen und Pflanzenschutz per Drohne

Den von Trichogramma oder die Aussaat von Zwischenfrüchten per Drohne erläuterte Peter Herzog, der beim Lagerhaus für diesen Bereich zuständig ist. Letzteres bietet das Lagerhaus seit zwei Jahren an. In Loimersdorf zeigte Herzog das Drohnen-Modell von DJI in der Version T25, die neueste Technik von DJI, was Saat- bzw. Sprüh-Drohne betrifft. Herzog: "Diese haben einen Sprühtank und die Sprühdüsen, wie man vorne sieht. Und man kann den Tank austauschen, dann hast du einen Streugutdank. Der fasst bis zu 25 kg Saatgut." Das Spitzenmodell habe mittlerweile auch schon Radar. Dies sei für steile Hänge interessant.

Beim Einsatz dieser Technik arbeitet das Lagerhaus u.a. mit der Spezialfirma Smart Multicopters in Haslau zusammen. Bernhard Wieser von Smart Multicopters demonstrierte die Technik in Loimersdorf. Der Niederschlag sei zwar für die Vorführung nicht gut, aber für Drohnen sei leichter Regen perfekt. "Aussäen kann man grundsätzlich alles", so Herzog. "Die Streubreite betrage 5 bis 8 m, letzteres dann nur, wenn es wirklich homogen ist." Mit einem Tank schaffe man 2 bis 3 Hektar.

Bei Zwischenfrüchten sei es wichtig, Lichtkeimer auszubringen, also Gräser, Kleemischungen, Senf, Buchweizen z.B. Die Stundenleistung beziffert Herzog auf etwa 10 bis15 Hektar. Herzog: " Ein Bediener kann bis zu 4 oder 6 Drohnen parallel bedienen. Ein Hektar Aussaat kostet laut Herzog etwa 60 bis 80 Euro.

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