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Ran ans Kleegras

Sieben Maschinen wurden auf den Biofeldtagen für den Kleegrasumbruch vorgeführt. Über Details der eingesetzten Technik sowie Vor- und Nachteile berichtet Willi Peszt von der LK Burgenland.

Lesezeit: 10 Minuten

Schnell gelesen

Sieben unterschiedliche Grubber wurden auf den Biofeldtagen beim Umbruch einer Kleegrasmischung vorgeführt.

Aufgrund von Regenfällen vor dem Umbruch war die Bodenfeuchtigkeit hoch.

Unterm Strich konnten alle Geräte die Aufgabenstellung erfüllen.

Die flachste Bearbeitung erzielten Grubber mit rotierenden Scheiben, gefolgt von Gänsefußschargrubbern.

Bei der Maschinenvorführung mit sieben verschiedenen Grubbern auf den Biofeldtagen in Donnerskirchen ging es darum, einen Kleegrasbestand möglichst flach umzubrechen.

Aus organisatorischen Gründen war der Bestand unmittelbar vor der Vorführung gehäckselt worden. Es war aber anzunehmen, dass alle vorgeführten Geräte aufgrund eines hohen Strichabstandes, einer hohen Reihenanzahl oder bauartbedingt (rotierende Scheiben) mit der vorhandenen Biomasse umgehen hätten können. Pflanzenbaulich erwünscht wäre dagegen, den stehenden Bestand umzubrechen. Eine andere Möglichkeit wäre, den Bestand schon einige Wochen vor dem geplanten Umbruch einzukürzen bzw. abzuernten, damit er wieder antreiben kann.

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Feuchte Bodenbedingungen

Aufgrund von Regenfällen vor dem Umbruch war die Bodenfeuchtigkeit hoch. Bei einem Kleegrasumbruch in der Praxis wäre ein Zuwarten von einigen trockenen Tagen sinnvoll gewesen.

Die Aufgabenstellung an die vorführenden Firmen war, den Kleegrasbestand möglich flach umzubrechen. Wenn dabei gleichzeitig auch möglichst viel des Kleegrasbestandes unterschnitten wurde, war dies günstig. Es wurde aber nicht verlangt, dass beim ersten Umbruch sofort alle Pflanzen durchgeschnitten werden mussten. Um dies zu erreichen, hätte der erste Bearbeitungsgang tiefer durchgeführt werden müssen (siehe auch Infokasten Seite 32).

Um es vorwegzunehmen: Die Aufgabenstellung wurde von allen Geräten erfüllt. Natürlich gibt es Unterschiede, die durch die Bauart bedingt sind. Die flachste Bearbeitung wurde von Grubbern mit rotierenden Scheiben erreicht, gefolgt von denen mit Gänsefußscharen. Zumindest streifenweise tiefere Bearbeitungen wurden von Flügelschargrubbern mit Scharspitze mit Untergriff bewirkt.

Die Grubber im Detail

Der Kleegrasumbruch mit Grubbern wurde mit folgenden Geräten vorgeführt: (in der Reihenfolge der Vorführung)

  • Treffler TG 500S,

  • Horsch Terrano 4 FX,

  • Väderstad Cultus HD 425,

  • Einböck Hurricane 300 RP 47,

  • 4 Disc GmbH Acti Cut 300,

  • Kverneland Turbo 5000F,

  • Lyckegard Kvick Finn KVF 2800 Bio.

Nachfolgend werden Merkmale sowie Vor- und Nachteile der Geräte erklärt.

Der  Treffler TG 500S  war das einzige gezogene Gerät, das vorgeführt wurde. Gezogene Geräte haben den Vorteil, dass sie die Traktorhinterachse beim Straßentransport nicht übermäßig belasten. Sie können daher in der Regel mit geringeren Reifenfülldrücken gefahren werden. Dadurch wird die Verdichtungsgefahr reduziert. Bei flachen Arbeitstiefen besteht nicht unbedingt die Notwendigkeit, dass im Feld Stützkräfte vom Gerät auf die Hinterachse übertragen werden müssen. Bei Bedarf könnte dies aber durch einen Zugkraftverstärker erfolgen.

Gezogene Geräte stellen v. a. bei schmäleren Feldern höhere Anforderungen an das Vorgewendemanagement. Betriebe, die bereits gezogene Geräte auf schmalen Feldstücken einsetzen, berichten, dass dies mit zunehmender Erfahrung leichter wird. Weiters verfügte der Treffler-Grubber über eine vollwertige Säeinheit, mit der Haupt- und Zwischenfrüchte auf den Bearbeitungshorizont abgelegt werden (Zinkensaat). Dadurch können auch großkörnige Leguminosen gesät werden. Bei einer Zwischenfruchtmischung von grobkörnigen und feinkörnigen Saaten könnten die grobkörnigen mit der Zinkensaat und die feinkörnigen z. B. mittels zusätzlichem Aufbaustreuer über der Walze getrennt abgelegt werden. Bei der Konstruktion wurde viel Aufmerksamkeit auf die Sicherstellung einer gleichmäßig flachen Bearbeitung gelegt (z. B. Tiefenführung über Fronträder und Nachlaufwalze).

Hartmetallgepanzerte Gänsefußschare

Es ist leichter, mit Gänsefußscharen einen ebenen Schnitthorizont zu erreichen als z. B. mit einer Scharspitze mit Untergriff und seitlichen Flügelscharen.Beim Einsatz von Gänsefußscharen ist es wichtig, dass diese möglichst lange eine Spitze aufweisen, die auch bei Trockenheit einen Einzug ermöglicht.Wichtig sind auch scharfe Schnittkanten zum sauberen Abschneiden und eine Scharbreite, die sich durch Abnützung nicht wesentlich verringert, damit fortlaufend ein überlappender Schnitt gewährleistet werden kann. Dies wird durch die Hartmetallbestückung erleichtert.

Falls Sie eine Beschädigung der Aufpanzerung auf harten und evtl. steinigen Böden befürchten, könnten Sie bei der ersten Bearbeitung auf andere Schare wechseln. Wichtig ist, dass Sie v. a. bei der letzten Bearbeitung vor der Saat kompromisslos einen flachen, ganzflächigen Schnitt erreichen – insbesondere , wenn wenig konkurrenzkräftige Kulturen angebaut werden sollen.

Beim  Horsch Terrano 4FX  ermöglicht der dreibalkige Aufbau in Kombination mit einem Strichabstand von 30 cm einen Durchgang von relativ viel organischer Masse. Durch die Verwendung von unterschiedlichen Scharen (z. B. Schmalschare für die tiefe Bearbeitung, Gänsefuß bzw. Flügelschare für die flache Bearbeitung) können derartige Geräte für unterschiedliche Einsätze verwendet werden.

Scharfe, Flach angestellte Flügelschare

Bei den in Donnerskirchen verwendeten flach angestellten Flügelscharen besteht unter feuchten Bedingungen grundsätzlich eine erhöhte Verschmierungsgefahr. Bei der Vorführung trat dies aber nicht stark auf. Dies ist möglicherweise auf die Verwendung eines neuen, noch sehr scharfen Schares zurückzuführen. Empfehlung: Wenn Sie einmal unter feuchten Bedingungen mit einem Flügelschargrubber arbeiten müssen, sollten Sie dann zumindest scharfe Schare verwenden.

Die Walze war mit einem Nachlaufstriegel versehen. Dies ist günstig, damit z. B. abgeschnittene Kleegrasbüschel, die durch die Nachlaufwalze angedrückt werden, wieder locker an der Oberfläche abgelegt werden.

Der dreibalkige  Väderstad Cultus HD 425  (Flügelschar-)Grubber wies mit 26 cm einen um 4 cm geringeren Strichabstand als andere Modelle auf. Dies kann wichtig sein, wenn Sie bei der letzten Bearbeitung vor der Saat z. B. bei der Verwendung von gleich brei­ten Flügeln 4 cm mehr Überschnitt haben. Gerade hartnäckige Wurzelunkräuter wie Ackerkratzdisteln schaffen es immer wieder, sich zwischen den Scharen durchzuschlängeln. 4 cm mehr Überschnitt können in diesen Fällen wichtig sein.

Nachlaufwalze ohne Striegel

Die Nachlaufwalze wurde ohne Striegel vorgeführt, laut Firmenvertreter kann aber auch bei diesem Modell ein Striegel zusätzlich montiert werden. Die Scharspitze war mit senkrecht aufgeschweißtem Steg ausgestattet. Grundsätzlich ist es günstig, wenn eine Scharspitze so schmal wie möglich ist, damit nach Demontage evtl. vorhandener ­Flügelschare auch tiefer gearbeitet werden kann.

Wenn das schmalste Schar immer noch breiter als 5 cm ist, kann es auf schweren Böden dazu führen, dass grobe „Erdwürste“ damit aus dem Boden gearbeitet werden. Ein senkrecht aufgeschweißter Steg erhöht zwar etwas den Zugwiderstand, teilt aber diese „Erdwürste“ und erleichtert daher die Nacharbeit.

Der  Einböck Hurricane 300 RP47  wurde mit einen pneumatischen Sägerät mit Säschläuchen vorgeführt. Dessen Prallteller waren so angebracht,  dass sie Feinsämereien nach den Einebnungswerkzeugen in die Walze werfen würden. Für die Aussaat von grobkörnigem Zwischenfruchtsaatgut sollte eine tiefere Ablage sichergestellt werden.

Das Gerät wird über Fronträder und Nachlaufwalze tiefengeführt. Damit es sich an die Oberfläche anpassen konnte, war der Oberlenker im Langloch montiert. Auf allen Flächen, bei denen eine automatische Steinsicherung nicht notwendig ist, genügt eine Sicherung mittels Abscherbolzen. Dies verringert im Vergleich zu automatischen Steinsicherungen auch das Gewicht des Grubbers.

Wenn in den Zinkenhalterungen unterschiedliche Bohrungen angebracht wurden, kann durch ein Umstecken des Scherbolzens auch die Zinkenneigung verstellt werden. Wenn der Zinken ganz nach vorne geschoben wird, stehen die Scharspitzen und die Flügel flacher. Dies wäre eine günstige Einstellung für eine flache Arbeit.

Aber auch für eine tiefe Arbeit mit Schmalscharen wäre diese Einstellung günstig, weil die Erde am flach angestellten Schar nach oben ausweichen kann. Die Neigungseinstellung der Zinken kann auch unter trockenen Bedingungen wichtig sein, um den Einzug zu verbessern. Dann benötigt es vielleicht nicht immer ein übertrieben hohes Gerätegewicht. Durch Herausnehmen von einzelnen Scherbolzen und Hochklappen der Zinken kann auch der Strichabstand vergrößert werden (z. B. 60 cm Strichabstand durch das Hochklappen von zwei Zinken). Dies könnte günstig sein, wenn mit dem Grubber Verdichtungen streifenweise unterfahren werden sollen (Strip Till).

Man verzichtet dabei auf eine ganzflächige Bearbeitung, weil dies eine Überlockerung bewirken würde. Durch die streifenweisen Lockerungen können Niederschläge in tiefere Bodenschichten sickern. Auch die Wurzeln der Kulturpflanzen werden diese gelockerten Bereiche finden, es bleiben aber für das spätere Befahren tragfähige Bereiche.

Der  4 Disc Acti Cut 300  hat hydraulisch angetriebene Schneidscheiben, die die Verstopfungsgefahr verringern. Falls sich dennoch große organische Mengen im Gerät aufbauen, können diese durch eine Umkehr der Rotationsrichtung beseitigt werden.

Dünne Schneidscheiben

Durch die mittige Aufhängung der Schneidscheiben und den großen Montageteller an der Oberseite ist die Schneidscheibe dünn ausgeführt. Denn der Rand des Montagetellers ist nicht weit von der Schneidkante entfernt. Dünne Schneidkanten sind generell günstig, da sie auch bei Abnützung noch relativ scharf bleiben. Je schärfer eine Schneidkante ist, desto besser ist der Einzug und desto weniger neigen die Scheiben zum Verschmieren.

Der  Kverneland Turbo 5000F  wird über Fronträder und einen dreireihigen Striegel in der Tiefe geführt. Die Anhängung des Oberlenkers über ein Langloch ermöglicht die Anpassung des Gerätes an die Bodenoberfläche.

Beim Kleegrasumbruch ist der Verzicht auf eine Nachlaufwalze günstig, weil der Boden nicht gepresst wird. Dadurch verringert sich nicht nur die Anwuchsgefahr, sondern auch die Abbauprozesse können ungestört ablaufen. Falls Sie z. B. auf schweren, trockenen Böden vor dem Anbau von Feinsämereien einen Bodenschluss begünstigen wollten, könnten Sie dies z. B. mit einer Frontwalze bei der Saat durchführen.

Gefederte Zinken

Gefederte Zinken sollen die Vorteile der Vibration während der Arbeit, der automatischen Steinsicherung und der Neigungsverstellung vereinen. Damit sind aber auch die Nachteile des möglichen Ausweichens seitlich und in der Höhe verbunden. Wird flach mit Gänsefußscharen gearbeitet, kann beim Nach-hinten-Ausweichen des Zinkens nur mehr die Scharspitze im Boden sein. Beim letzten Bearbeitungsgang vor der Saat sollte sichergestellt sein, dass ganzflächig durchschnitten wird.

Rotor mit Zapfwellenantrieb

Die Besonderheit des Grubbers  Lyckegard Kvickfinn KVF2800 Bio  ist der zapfwellenangetriebene Rotor als Nachläufer. Dadurch sollen Wurzelballen enterdet werden. Durch das Hochwerfen des Gemisches aus Erde und organischem Material entmischt sich dieses: Die Erde fällt schneller zu Boden, die organische Masse fällt langsamer und liegt dann großteils an der Oberfläche. Dies ist zum Abtrocknen der abgeschnittenen Pflanzen erwünscht.

Das Gerät soll auch Wurzelunkräuter gut an der Oberfläche ablegen können. Da diese am Versuchsfeld kaum vorhanden waren, konnte dies bei der Vorführung nicht beurteilt werden. Eine Besonderheit waren auch die montierten Gänsefußschare mit steiler Anstellung der Seitenflügel. Es wäre zu erwarten, dass diese stärker Einmischen als Gänsefußschare mit flacher Einstellung. Da der Rotor die organische Masse wieder hochwirft und gleichmäßig verteilt, wird dieser Effekt wieder aufgehoben. Grundsätzlich ist eine steile Anstellung von Scharen günstig. Verschmierungen können so unter feuchten Bedingungen gering gehalten werden. Bei der Vorführung waren dennoch Verschmierungen zu erkennen. Dies ist möglicherweise auf die Kombination von zu feuchtem Boden und der Verwendung von teilweise abgenutzten, stumpfen Scharen zurückzuführen.

Vorsicht N-­Verlust

Nicht zu tief bearbeiten

Bei der Vorführung in Donnerskirchen wurde so flach bearbeitet, dass bei diesem ersten Umbruch des Kleegrasbestandes nicht sofort alle Pflanzen durchgeschnitten wurden. Sonst hätte nämlich dieser Bearbeitungsgang tiefer durchgeführt werden müssen.

Dies war aber unerwünscht, da dadurch auch die Stickstoff-Freisetzung verstärkt worden wäre. Wenn z. B. ein Kleegrasbestand im Herbst vor dem Weizenanbau umgebrochen wird, sollte nur möglichst wenig Stickstoff freigesetzt werden. Denn der Weizen benötigt diesen zu diesem Zeitpunkt nicht. Freigesetzter, aber vom Weizen nicht aufgenommener Stickstoff kann zur Auswaschung oder Verlagerung in tiefere Bodenschichten führen. Beides ist pflanzenbaulich unerwünscht.

Besonders Pflanzen mit hohem Wiederaustriebsvermögen, wie z. B. Luzerne, können selten mit einem flachen Bearbeitungsgang erfolgreich umgebrochen werden. Es muss bis zur Saat noch mindestens ein Bearbeitungsgang durchgeführt werden. Günstig wäre, diesen nach Möglichkeit diagonal versetzt zum ersten Durchgang durchzuführen.

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