Um die psychische Gesundheit der australischen Landwirte ist es nicht gut bestellt. Dies zeigen die Ergebnisse des „National Farmer Wellbeing Report“, einer vom nationalen Bauernverband (NFF) und der Molkereigenossenschaft Norco in Auftrag gegebenen Studie.
Demnach hat sich in den vergangenen Jahren bei fast einem Drittel der befragten Farmer die psychische Verfassung verschlechtert. Mit 45 % hat sich annähernd die Hälfte der Landwirte schon einmal depressiv gefühlt, fast zwei Drittel hatten Angstzustände. Für jeden Siebten war das eine häufige Erfahrung.
Noch verheerender sei, so die Autoren der Studie, dass 45 % der australischen Landwirte Gedanken an Selbstverletzung oder Selbstmord hatten und ein nicht unerheblicher Teil dies auch in die Tat umgesetzt hat. „Diese Daten werfen ein Schlaglicht auf eine nationale Gesundheitskrise, die dringender Aufmerksamkeit bedarf“, betonte der NFF.
Er verwies auf eine ältere Studie, nach der alle zehn Tage ein Landwirt Selbstmord begeht und sich Farmer im Vergleich zur Gesamtbevölkerung doppelt so häufig selbst töten.
Was sind die Gründe?
Dem Bericht zufolge waren Extremwetter oder Naturkatastrophen mit 47%, finanzielle Belastungen mit 36 % sowie Inflation und Kostendruck mit 35 % der Nennungen die wichtigsten Faktoren, die sich negativ auf die psychische Gesundheit von Landwirten auswirkten.
Auch die von 76 % der Landwirte als Problem empfundene mangelnde Wertschätzung der Bevölkerung für ihre Arbeit trug zum schlechten Wohlbefinden bei. „Die Landwirte leiden oft im Stillen und empfinden Scham und Angst vor Stigmatisierung, wenn sie über psychische Probleme sprechen“, stellte NFF-Vizepräsident David Jochinke fest.
Es sei unglaublich wichtig daran zu arbeiten, das Problem der psychischen Gesundheit zu verbessern. Er forderte die Politik, aber auch Industrievertreter und den bäuerlichen Berufsstand auf, die richtigen Ressourcen und Unterstützungsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen, um den Betroffenen zu helfen. Es müsste mehr qualifiziertes Fachpersonal verfügbar und Hilfe einfacher zugänglich sein. Außerdem sollte mehr auf Anzeichen für Depressionen geachtet werden.