Mindestens 16 Landwirte wurden im nördlichen indischen Bundesstaat Haryana festgenommen, weil sie illegal Reisstoppeln verbrannten, um ihre Felder zu roden. Diese Praxis führt zu einer verstärkten Luftverschmutzung in der Region um Neu-Delhi zu Beginn des Winters, berichtet Reuters unter Berufung auf eine Behördenmitteilung vom Dienstag.
Die Hauptstadtregion Indiens kämpft jedes Jahr mit der Verschmutzung, wenn die Temperaturen fallen und kalte Luft Baustaub, Fahrzeugabgase und Rauch einschließt, von denen ein Großteil aus den benachbarten Kornkammerstaaten Punjab und Haryana stammt. Die Polizei in Haryanas Region Kaithal teilte Reuters mit, dass in diesem Jahr 22 Beschwerden wegen Stoppelverbrennung eingegangen seien. 16 Personen wurden festgenommen, sind gegen Kaution aber wieder auf freiem Fuß.
Gegen fast 100 Landwirte in ganz Haryana wurden Ermittlungen eingeleitet, während gegen mehr als 300 Personen Geldstrafen verhängt wurden, berichteten lokale Medien. Delhi verzeichnete am Dienstagmorgen laut dem Central Pollution Control Board (CPCB) „sehr schlechte“ Luft mit einem Luftqualitätsindex (AQI) von 320. Ein AQI von 0-50 gilt als gut, während alles zwischen 400-500 eine Gefahr für die Gesundheit darstellt.
Pakistan hat das gleiche Problem
Ein Live-Ranking von IQAir zeigte, dass Delhi am 22. Oktober die am zweitstärksten verschmutzte Stadt der Welt war, nach Lahore in der benachbarten pakistanischen Provinz Punjab. Deren Ministerpräsident hatte zuvor „Klimadiplomatie“ mit Indien zur Bekämpfung des Smogs gefordert. Die beiden Länder sind bekanntlich ansonsten verfeindet.
Mindestens 182 Beschwerden wurden registriert und 71 Personen wegen des Verbrennens von Stoppeln und Müll, des Betriebes verbotener Ziegelöfen und des Fahrens von stark qualmenden Fahrzeugen festgenommen, teilte die Polizei von Punjab mit.
Wetter lässt Smogwerte weiter ansteigen
Das indische Umweltministerium sagte, die Luftqualität in Delhi werde aufgrund ungünstiger meteorologischer und klimatischer Bedingungen in den kommenden Tagen wahrscheinlich in der Kategorie „Sehr schlecht“ (300-400) bleiben.
Um die Verschmutzung in Delhi einzudämmen, haben die Behörden angeordnet, die Straßen mit Wasser zu besprühen, um den Staub zu bekämpfen, den öffentlichen Bus- und U-Bahnverkehr zu verstärken und höhere Parkgebühren zu erheben, um das Autofahren unattraktiv zu machen.
„Dies sind nur Notfallmaßnahmen. Diese Minderung der Luftverschmutzung erfordert eine langfristige, umfassende Lösung und keine Ad-hoc-Maßnahmen“, bedauern Umweltschützer.