Der indische Bauernverband Samyukt Kisan Morcha (SKM) wirft der Regierung vor, durch unterlassene Reformen und Gesetze Landwirte und Arbeiter massiv zu benachteiligen.
Konkret geht es um die Weigerung der Regierung, einen Mindeststützungspreis für landwirtschaftliche Erzeugnisse festzulegen, berichtet Peoples Dispatch. Aktuell seien viele Bauern gezwungen, ihre Produkte unterhalb der Produktionskosten zu verkaufen, was sie in den Ruin treibt. Nicht wenige würden ganz aufgeben und in der Arbeitslosigkeit stranden, was massive Folgen für deren gesamte Familie habe.
Auch für die Arbeiter ist die Lage prekär. Eigentlich gibt es seit vier Jahren neue Arbeitsgesetze, die wesentliche Rechte wie garantierte Mindestlöhne, Arbeitsplatzsicherheit, soziale Absicherung, den Acht-Stunden-Tag und das Recht auf Gewerkschaftsbildung garantieren. Die würden aber nicht umgesetzt.
Erschwerend kommt die Kürzung von Subventionen für Nahrungsmittel, Bildung und Gesundheit dazu, berichtet Peoples Dispatch weiter. Dies verschärfe die wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten weiter.
In Indien sind laut UNO 36 % der Kinder unter fünf Jahren untergewichtig und 38 % leiden an Wachstumsstörungen.
Die Bauernvertretung SKM prangert weiter an, dass die Modi-Regierung den Großkonzernen Schulden in Milliardenhöhe erlässt, Landwirte und landwirtschaftliche Arbeitskräfte aber nicht durch umfassende Kreditprogramme oder Schuldenerlasse entlasten will.
Die Kombination aus unterlassener Unterstützung, Einschränkung von Arbeitsrechten und dem Abbau sozialer Sicherungssysteme stelle eine massive Belastung für Indiens ländliche und städtische Bevölkerung dar, heißt es. Am Dienstag nun gab es erstmals Proteste gegen die Regierung, die sich künftig noch ausweiten könnten.