Auch nach zwölf Tagen Hochwasser-Notstand in Niedersachsen, NRW, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist bisher noch kein Ende der Gefahren in Sicht. Durch die aktuell wieder stärkeren anhaltenden Niederschläge warnen die zuständigen Behörden daher weiterhin vor aufgeweichten Dämmen und den steigenden Pegeln der Fließgewässer und Stauseen.
Tausende Helfer von Feuerwehr, THW, Rettungsdiensten und aus weiteren Organisationen sowie Freiwillige sind bereits seit den Weihnachtsfeiertagen im ständigen Einsatz gegen das Wasser. Häufig sind es aber auch die Landwirte, die bei Rettungen, Bergungen oder dem Hochwasserschutz unterstützen. Denn mit ihren Traktoren haben sie des Öfteren das geländegängigere Fahrzeug im Einsatz.
Wir haben einige beispielhafte Einsätze von Landwirtinnen und Landwirten im Hochwasserschutz aus den letzten Wochen gesammelt:
Porta Westfalica, NRW:
Aus dem Hochwasser der Weser bei Porta Westfalica, NRW, retteten Feuerwehrleute und ein Landwirt am 25. Dezember ein Ehepaar mit seinem Auto. Wie das Westfalen-Blatt nach Angaben der örtlichen Feuerwehr berichtete, hätten die beiden die Straßensperrung ignoriert und seien im knietiefen Wasser steckengeblieben. Mithilfe eines zur Hilfe geeilten Landwirts und seinem Traktor konnte die Feuerwehr die Insassen mitsamt des Autos abschleppen.
Winsen, Niedersachsen:
Auch im niedersächsischen Winsen unterstützen Landwirte Anwohnerinnen und Anwohner im Hochwassergebiet. Mit Güllefässern und großen Traktoren pumpen Mitarbeitende des Lohnunternehmen Carstensen aus Wolthausen das steigende Hochwasser ab, wie es Bilder des Unternehmens auf Facebook zeigen.
Ebenfalls in Winsen halfen Feuerwehr und örtliche Landwirte der örtlichen „Streunerhilfe e.V.“ Haustiere aus evakuierten Gebieten zu retten. „Wir danken von ganzem Herzen den unermüdlichen Kameraden der Feuerwehr Winsen (…) und den wahnsinnig hilfsbereiten Landwirten vor Ort, die selbstlos ein ums andere Mal mit ihren schweren Geräten in das Hochwassergebiet fahren, um Menschen und Tiere in Sicherheit zu bringen“, heißt es in einem Facebook-Post des Vereins.
Horndorf, Niedersachsen:
Zum Abschleppen auf aufgeweichten Böden eignet sich wohlwissend am besten ein Traktor. Das zeigte sich am 26. Dezember auch in Horndorf, LK Lüneburg, wo sich ein Rettungswagen auf einem Feldweg festfuhr. Auch ein Fahrzeug der örtlichen Feuerwehr habe sich, laut des NDR, beim Rettungsversuch festgefahren. Mit einem Traktor konnten beide Fahrzeuge anschließend befreit werden.
Bad Oeynhausen, NRW:
Nicht zum Abschleppen, dafür als Wassertaxi nutzt Landwirt Stefan Schmidt aus Bad Oeynhausen seinen Trecker für mehrere Tage. Die WDR Lokalzeit berichtete über seinen Einsatz auf Facebook, worauf viele Leserinnen und Leser dem Landwirt ihren Dank und Respekt zollten.
Meppen, Niedersachsen:
Weil im niedersächsischen Meppen ein Boot der Feuerwehr zur Rettung von fünf Menschen aus ihrem, vom Wasser umgebenen Haus nicht retten konnte, half auch hier ein Landwirt. Er sei mit seinem Traktor und Anhänger vor Ort gewesen, weil er Sandsäcke zur Sicherung transportierte und habe seine Hilfe angeboten, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr gegenüber der dpa.
Lilienthal, Niedersachsen:
An vielen Orten in den Überschwemmungsgebieten arbeiten die Rettungskräfte seit Tagen daran, die durchweichten Deiche zu stützen und zusätzliche mobile Deiche aufzubauen. Hier in Wolfenbüttel helfen Landwirte und Lohnunternehmen beim Transport der Sandsäcke.