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Vorgetäuschte Bewirtschaftung

Neue Betrugsfälle: Italiener kassieren für fiktive Weiden EU-Gelder

Erneut Betrügereien bei EU-Geldern in Italien: Konkret geht es um Tierhalter im flachen Norden des Landes, die Weideflächen im Gebirgsraum kaufen, diese aber gar nicht für ihr Vieh nutzen.

Lesezeit: 2 Minuten

Das unrechtmäßige Einkassieren von EU-Geldern in der Landwirtschaft sorgt in Italien einmal mehr für Gesprächsstoff. Aufgedeckt wurden neue Vergehen von der investigativen Zeitschrift „lavialibera“.

Konkret geht es um Betrügereien von Tierhaltern im Norden des Landes, also der Lombardei, dem Piemont und dem Veneto. Wie die Zeitschrift mitteilte, handelt es sich in diesen Fällen allerdings nicht zwingend um Mafiosi, sondern weitaus öfter um unbescholtene und unverdächtige landwirtschaftliche Unternehmer, die sich mehr Flächen beschaffen, um EU-Gelder zu erhalten.

Weiden existieren teils gar nicht

Wie Damiano Di Simine, Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der Umweltorganisation Legambiente, in einem Interview erklärte, ergattern die Betriebe aus der Po-Ebene zur Ausschreibung stehende Weideflächen im Alpenraum oder im Apennin, indem sie die dort angesiedelten, meist kleinen Tierhalter preislich überbieten. Dies sei nicht verboten, aber dann illegal, wenn die Weideflächen von den Käufern gar nicht für Weidezwecke genutzt werden. Berichtet werde auch von Fällen, bei denen die Ermittler vergebens nach Weideflächen suchen, weil diese nur auf dem Papier existieren.

Einfach bescheinigen lassen reicht

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mache es den Tierhaltern im Allgemeinen und denen der Po-Ebene im Besonderen leicht, sich Tricksereien auszudenken, erklärte Di Simine. Generell fehlten Weideflächen im Flachland.

Für einen Tierhalter aus der Po-Ebene sei es daher einfach zu bescheinigen, dass seine Tiere irgendwo in den Alpen oder im Apennin - wenn nötig auch auf den Almen der 600 Kilometer weit entfernten Abruzzen - weiden. Und solange die Zuschüsse an Anzahl der Tiere und Hektar gekoppelt seien und nicht an der Produktionsmenge, werde sich dem Umweltschützer zufolge daran auch wenig ändern.

Immer wieder Italien

In Italien wurde immer wieder von falschen Aneignungen berichtet. Schon 2019 hatten sich zahlreiche Landwirte aus der Gegend des Comer Sees an die Finanzpolizei gewandt. Damals war von den Ermittlern ein Betrugsnetz aufgedeckt worden, in das 88 Unternehmen involviert waren und bei dem es jedes Mal um erhebliche Summen an Fördergeldern ging. Im vergangenen Herbst ordnete beispielsweise ein Gericht die Beschlagnahmung von 4,7 Mio. € an. Dabei handelte es sich um EU-Gelder, die zwei Unternehmen aus der Gegend um Padua unrechtmäßig erhalten hatten.

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