Ländliche Regionen in Nordrhein-Westfalen mit schlechter sozioökonomischer Lage sind defizitär mit Lebensmittelmärkten ausgestattet. Die große Mehrheit erreicht aber mit einem Auto nach wie vor schnell ein Lebensmittelgeschäft.
Das geht aus einer aktuellen Analyse des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH (ILS) hervor. Demnach beträgt für 99,1 % der Nordrhein-Westfalen die Fahrzeit zum nächsten Supermarkt oder Discounter weniger als zehn Minuten. Mit dem Fahrrad seien 92,6 % der Lebensmittelgeschäfte innerhalb von zehn Minuten erreichbar. Fußläufig seien innerhalb von zehn Minuten landesweit Lebensmittelmärkte nur für etwa vier von zehn Menschen verfügbar.
Ohne Auto geht es meist nicht
Wenn kein Lebensmittelgeschäft mehr im Ort vorhanden ist, ist es dem ILS zufolge zum Teil schwierig oder gar nicht möglich, ohne Auto einzukaufen. Das stehe den Zielen im Bereich der nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilität entgegen.
Potential sieht Thomas Klinger vom ILS im Ausbau des Rad- und E-Bike-Verkehrs etwa durch Maßnahmen wie gute Abstellmöglichkeiten und attraktive Radwege. Kleinere Lebensmittelgeschäfte und alternative Angebotsformen wie bürgerschaftlich getragene Dorfläden, mobile Supermärkte, Hofläden oder Lebensmittelautomaten könnten Lücken im Handel schließen.