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Glosse: Reif für die grüne Insel

Die Hungersnot im 19. Jahrhundert prägt bis heute die irische Kultur. Eine Glosse von Hans Neumayer.

Lesezeit: 2 Minuten

Reif für die Insel fühlten meine Frau und ich uns nach einem langen Leben in einem ­Grünen Beruf. Es folgte eine Fahrt durch Irland – auf der linken Straßenseite, durch grüne Weiden und Gerstenfelder nebst dem Genuss daraus hergestellter Brauerei- und Brennereierzeugnisse bei schöner Musik in gemütlichen Pubs.

Dass die ersten zwei Bauern, die ich nach der jährlichen Regenmenge fragte, diese nicht wussten, mit der Begründung, dass es eigentlich immer regnet, überraschte mich doch ein wenig. Ich kenne bei uns keinen Landwirt, der die Zahl nicht im Kopf hätte.

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Aber sie hatten ja recht – auch bei unserem Aufenthalt verging kaum ein Tag, an dem wir nicht einen Farmer mit dem Mähwerk dem Regen trotzen sahen.

Viele Denkmäler zur Hungersnot

Pat, ein Rinderfarmer, hat uns nach dem dritten Guinness zu sich eingeladen und mir seine Adresse auf die Rückseite eines Bankbeleges gekritzelt. Ich weiß zwar nicht, wie es seinem Kopf am nächsten Tag ging, aber immerhin scheint es ihm finanziell gut zu gehen.

Diese Offenheit hat mich beeindruckt, ebenso die im ganzen Land vorzufindenden Denkmale der großen Hungersnot im 19. Jahrhundert, bei der eine Millionen Iren starben.

Die Gründe waren eine durch Monokultur begünstigte Kartoffelfäule und Ausbeutung durch die Briten. Dieses nationale Trauma beeinflusst wohl bis heute das irische Leben und die Kultur, vor allem die schönen Lieder, die gern gesungen werden. Sie drücken eine fröhliche Gelassenheit aus, welche am ehesten bei Menschen zu finden ist, die eine Ahnung davon haben, wie es ganz unten im Armenhaus zugeht.

Die Hymne von den „Fields of Athenry“ bescherte den irischen Fußballfans sogar eine Ehrung für sportliche Fairness durch die UEFA. Bei der Europameisterschaft 2012 sangen sie es im Stadion Minuten vor Abpfiff als Irland gegen Spanien mit 0 : 4 im Rückstand war. Anstatt den Platz zu stürmen, sangen sie über Hoffnung auf eine bessere Zukunft nach Not und Verzweiflung in den Hungerjahren.

Möge die Sonne dein Gemüt erhellen, der Regen aber deine Stimmung nicht verdunkeln!"

Wie heißt es so schön in einem der berühmten irischen Segenswünsche:

„Möge die Sonne dein Gemüt erhellen, der Regen aber deine Stimmung nicht verdunkeln!“ Auch das ist Erntedank!

Und, ach ja: Der Kontostand von Pat belief sich auf 24.319 € und 70 Cent. Dabei hatte er vorher noch 2.000 € ­abgehoben. Da konnte er mir also das ­leckere Bier locker spendieren.

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