Kritiker, die der Europäischen Union eine Doppelmoral bei den Standards zu Agrarprodukten vorwerfen, können sich einmal mehr bestätigt sehen. Diesmal geht es um den Rückruf von Kulturheidelbeeren aus Chile.
Mehrere Discounter in Deutschland sahen sich diese Woche veranlasst, vor dem Verzehr bestimmter Partien der betreffenden Früchte zu warnen, da bei diesen der zulässige Grenzwert für den Insektizidwirkstoff Phosmet überschritten worden sei. In der EU ist der Einsatz dieses Wirkstoffs seit Mai 2022 verboten.
Einheitliche Regeln für Alle gefordert
Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich nahm den Vorfall zum Anlass, einheitliche Produktionsregeln zu fordern. Es würden Lebensmittel aus Ländern importiert, in denen EU-weit verbotene Mittel weiterhin erlaubt seien. Hierzulande sinke hingegen die Zahl der zugelassenen Pflanzenschutzmittel kontinuierlich. Gesetzliche Vorgaben und strenge Produktionsauflagen durch den Handel stiegen stetig und gleichzeitig werde das Resistenzmanagement zunehmend erschwert.
„Es kann nicht sein, dass Importprodukte lediglich den EU-Produktstandards entsprechen müssen“, beklagte Kammervizepräsident Lorenz Mayr. Wichtig sei, wie die Lebensmittel hergestellt würden – nicht allein die Kriterien, die das fertige Produkt erfüllen müsse. „Sonst ist kein fairer Wettbewerb möglich“, monierte Mayr.