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Regierungswechsel Umnutzung von Stall und Scheune Aussaat von Zuckerrüben

Politik drängt Höfe ins Aus

Fast keine deutschen Himbeeren und Süßkirschen mehr im Supermarkt

Die von der Politik gewünschte regionale Erzeugung ist im Fall von Obst und Gemüse in Deutschland in Gefahr, und zwar wegen der Politik mit ihren zunehmenden Pflanzenschutzmittelverboten.

Lesezeit: 3 Minuten

Die regionale Obst- und Gemüseproduktion in Deutschland ist in Gefahr. Wesentlicher Grund dafür ist laut dem Obstbauexperten Dr. Adrian Engel von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, dass immer mehr Pflanzenschutzmittel ihre Zulassung verlieren, während gleichzeitig kaum noch neue Wirkstoffe genehmigt werden.

Die strengen Zulassungskriterien und hohen Entwicklungskosten schreckten die Hersteller zunehmend ab, neue Mittel zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen.

Himbeeranbau bei uns so gut wie tot

Die Folgen zeigen sich Engel zufolge bereits deutlich. Der Freilandanbau von Himbeeren beispielsweise sei in Deutschland fast vollständig zum Erliegen gekommen, berichtet der Kammerexperte im aktuellen QS-Magazin „qualitas“. Die Investitionskosten in eine Himbeerplantage seien hoch, und die Gefahr erheblicher Fruchtverluste ebenso.

Auch der Süßkirschenanbau steht nach Angaben von Engel auf der Kippe, da es keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten mehr gegen Schädlinge wie die Kirschfruchtfliege und Kirschessigfliege gibt. „Wenn das nicht mehr möglich ist, dann gibt es bei uns einfach keinen Süßkirschenanbau mehr“, so der Experte. Marktpartner sowie Verbraucher erwarteten zu Recht madenfreie Früchte, was ohne geeignete Pflanzenschutzmittel jedoch nicht zu gewährleisten sei.

Abwanderung ins Ausland

Das Ergebnis ist dem Obstbaufachmann zufolge, dass sich die Produktion zunehmend ins nichteuropäische Ausland verlagert. Himbeeren kämen schon heute überwiegend aus Marokko, Süßkirschen aus der Türkei. In diesen Ländern sind die gesetzlichen Anforderungen laut Engel deutlich weniger streng für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Auch die Umwelt- und Sozialstandards seien dort niedriger.

Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz wie die mechanische Unkrautbekämpfung oder biologische Mittel gebe es durchaus, stellt Engel fest. Diese reichten aber nicht immer aus. In vielen Kulturen fehlten regulär zugelassene Pflanzenschutzmittel, und die Kulturen könnten nur wegen der Verwendung befristeter Notfallzulassungen geschützt werden. Im Obstbau müsse jedes Jahr auf eine größere Anzahl solcher Ausnahmen zurückgegriffen werden. Dies sei jedoch kein planbarer Zustand für die Betriebe, betont Engel.

Familienbetriebe geben auf

Die mangelnde Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln und die damit verbundenen Produktionsrisiken führen nach seiner Einschätzung dazu, dass immer mehr Familienbetriebe aufgeben. Auch der biologische Anbau sei davon betroffen. Selbst für Verfahren wie die Verwirrungsmethode gegen Schädlinge seien inzwischen Notfallzulassungen erforderlich.

Den amtlichen Schätzungen zufolge wurden Himbeeren im Erntejahr 2023 in Deutschland auf etwa 438 ha Freiland und auf 436 ha unter hohen Schutzabdeckungen einschließlich Gewächshäuser angebaut. Im Jahr 2013 waren es 992 ha im Freiland und etwa 79 ha unter Schutz gewesen. Süßkirschen wurden laut der jüngsten Baumobsterhebung im Jahr 2022 auf 3.500 ha erzeugt, verglichen mit noch 7.732 ha 20 Jahre zuvor und 17.741 ha im Jahr 1972.

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