Landwirte wundern sich nicht selten über die Berichterstattung zur Agrarwirtschaft in den Medien. Zumindest „gefühlt“ kommt die Agrarbranche hier oft nicht sonderlich gut weg. Stattdessen würden Probleme überbetont und die Leistungen der Landwirte oft übergangen, so der Tenor mancher Lesermeinungen gegenüber top agrar gerade in Zeiten der Bauernproteste zu Jahresbeginn.
Aber woher kommt dieser Graben zwischen Medien und Bauern? Eine endgültige Antwort gibt es darauf wohl nicht. Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Technischen Universität Dortmund liefern aber zumindest Anhaltspunkte, was die politischen Präferenzen vieler Journalistinnen und Journalisten angeht.
Linkes Lager weit überrepräsentiert
Im Rahmen der Langzeitstudie „Journalismus und Demokratie“ wurden 525 Medienschaffende befragt. Insgesamt 40 % der Teilnehmer gaben an, für öffentlich-rechtliche Medien zu arbeiten, 61 % für private Unternehmen (Mehrfachnennungen waren möglich). Von den Befragten Journalisten waren 54 % männlich und 45 % weiblich.
Gegenüber den Interviewern sagten 41 % an, politisch den Grünen zuzuneigen, 16 % fühlten sich der SPD zugehörig, 8 % der CDU, 6 % den Linken und 3 % der FDP. Der Neugründung „Bündnis Sahra Wagenknecht“, neigt 1 % der Journalisten zu, niemand will sich hingegen zur AfD bekennen. Immerhin 23 % der Befragten stehen nach ihrer Selbstauskunft persönlich keiner Partei nahe.
Grüne von Journalisten fast viermal öfter genannt als in Wahlumfragen
Legt man die aktuellen demoskopischen Umfragen zur Bundestagswahl daneben, ergibt sich eine gravierende Überrepräsentation der Grünen: Der würden die deutschen Bürger aktuell etwa jeder Zehnte ihre Stimme geben – also gerade einmal ein Viertel. Eine gewisse Übereinstimmung zwischen Umfragewerten und politischer Nähe ist allenfalls bei der SPD zu erkennen und auch bei der FDP. Im letzteren Fall liegt das aber wohl nur an der stark geschrumpften Wählerpräferenz für die Liberalen. Die hatten bei der Bundestagswahl 2021 noch 11,4 % erzielt und liegen aktuell meist unter der 5-Prozenthürde.