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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

topplus Sorge um die Kühe

Vorzeitiger Almabtrieb aus Angst vor dem Wolf

Ein Vorfall mit dem Wolf veranlasste Landwirt Bernd Gasteiger aus Irschenberg (Bayern) dazu, seine Kühe früher als sonst von der Alm zurück ins Tal zu holen. Er schildert seine Erfahrungen.

Lesezeit: 3 Minuten

Normalerweise verbringen die Jungtiere von Bernd Gasteiger den gesamten Sommer auf der Kümplfalm im Spitzingseegebiet unterhalb der Rotwand (Landkreis Miesbach). Doch trotz des noch reichlich vorhandenen Aufwuchses entschied sich der 60-Jährige in diesem Jahr, seine 35 Tiere einige Wochen früher als üblich ins Tal zurückzubringen.

Schutz der Tiere geht vor

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Der Grund für den vorzeitigen Almabtrieb waren zwei Vorfälle, die sich im Juli etwa einen Kilometer Luftlinie von der Kümpflalm entfernt ereigneten. Dort stürzten erst eine und zwei Wochen später nochmal drei trächtige Kalbinnen eines anderen Landwirts einen Hang hinab in den Tod, mutmaßlich von einem Wolf gehetzt. Gasteiger wollte seine wertvollen Zuchttiere dieser Gefahr nicht weiter aussetzen und brachte sie am vergangenen Samstag zurück in den sicheren Stall, berichtete er im Gespräch mit top agrar.

Erleichtert wurde Gasteiger die Entscheidung dadurch, dass noch genügend Futter für die Jungtiere im Tal zur Verfügung steht, welches vor dem Einlagern der neuen Ernte aufgebraucht werden muss. Diesen Luxus habe nicht jeder. Der Landwirt, mit dem er die Alm zusammen betreibt, sei aktuell noch auf das Futter auf der Alm angewiesen, macht Gasteiger deutlich.

Bär, Wolf, Goldschakale: Weidetiere auf der Alm in Gefahr

Probleme mit Raubwild gibt es auf der Alm schon seit vielen Jahren. 2006 wurde auf der Kümpflalm der Problembär „Bruno“ erschossen, der in der Region Schafe riss. Immer wieder durchstreifen Wölfe das Gebiet, die die Weidetiere in Aufregung versetzen. Dabei kam es in den vergangenen Jahren auch zu tödlichen Rissen, die auf Wölfe hindeuten. Handfeste Beweise gibt es aber aufgrund fehlender positiver Genanalysen nicht. Auch Goldschakale gibt es in dem Gebiet rund um die Alm. Darauf deuten Sichtungen, Spuren und gerissene Schafe hin. Offiziell bestätigt sind diese Tiere aber ebenfalls nicht.

Herdenschutz auf der Alm fast unmöglich

Herdenschutzmaßnahmen seien auf seiner Alm nicht realisierbar, erklärt der Landwirt. Ein wolfssicherer Zaun, der mindestens 2,5 Meter hoch sein müsste, lasse sich im steilen Gelände der Kümpflalm nicht verankern und würde Inseln schaffen, die der besonderen Flora und Fauna schaden. Die Arbeit mit Herdenschutzhunden ist aufgrund der vielen Wanderer ebenfalls nicht möglich: „Der Wanderweg geht fast an der Hütte vorbei, an einem schönen Tag laufen hier bis zu 500 Leute lang“, erklärt Gasteiger.

Niemand will ein Tier umbringen, aber ich glaube nicht, dass es anders geht.“

Daher sieht er den Abschuss der Wölfe als einzige Möglichkeit, seine Tiere langfristig zu schützen. „Niemand will ein Tier umbringen, aber ich glaube nicht, dass es anders geht“, sagt er resigniert. Die Raubtiere haben im unübersichtlichen und steilen Gelände der Alm ein leichteres Spiel als im Tal. „Im Tal hat man mehr Möglichkeiten, die Tiere zu schützen, da kann man sie über Nacht eintreiben oder wolfssicher einzäunen. Hier oben ist das einfach schwierig.“

Neuer Versuch im nächsten Jahr

Trotz aller Schwierigkeiten ist Gasteiger fest entschlossen, seine Tiere auch im nächsten Jahr wieder auf die Alm zu treiben. „Wir haben nicht jedes Jahr die schöne Situation, dass wir genug Futter haben“, so Gasteiger. Wenn die Gefahr durch den Wolf auch im nächsten Jahr wieder zu groß wird, muss er auch dann seine Kühe zurück ins Tal bringen.

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