Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte hat am Donnerstag (31. August 2023) den „Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung Niedersachsen“ verliehen. Drei Unternehmen wurden für ihre wegweisenden digitalen Entwicklungen ausgezeichnet. Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Preis wurde bereits zum zweiten Mal vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) ausgelobt. Auch in diesem Jahr konnten sich die Sieger neben dem Preisgeld über je einen individuellen Kurzfilm über ihr Projekt sowie eine Trophäe freuen.
Das sind die Gewinner
Auf den ersten Platz setzte sich seedalive GmbH durch. Um die Keimfähigkeit von Saatgut vorherzusagen, nutzt das Osnabrücker Unternehmen eine KI-basierte Auswertung. Die Kunden können mit Hilfe eines Test-Kits innerhalb von nur vier Stunden analysieren, ob ihre Pflanzensamen vital sind – oder eben nicht. Herkömmliche Verfahren sind langwierig, arbeits- und ressourcenintensiv und zerstören teilweise den Samen. Das Team von seedalive hat sich daher nicht weniger zum Ziel gesetzt, als der neue Goldstandard unter den Keimfähigkeitstests zu werden.
Auf Platz zwei und drei überzeugten die Firmen Aquapurna GmbH aus Wunstorf und Agvolution GmbH aus Göttingen. Erstere hat sich der nachhaltigen Garnelenzucht verschrieben und setzt dabei auf die digitale und datenbasierte Kontrolle von Tierwohl-Parametern. Das Ergebnis: Die erste intelligente Garnelenfarm, die gänzlich ohne Antibiotika auskommt und mit ihrem Produkt Gamba Zamba den traditionellen Anlagen sowie Importware erfolgreich Konkurrenz macht.
Bei Agvolution dreht sich alles um Wetterdaten und Sensorik. So entwickelt das Unternehmen Soft- und Hardware, um Wetterdaten sowie Bodenfeuchte zu bestimmen und das Mikroklima zu prognostizieren. Interessant ist das nicht nur für Landwirte auf der ganzen Welt, sondern auch beispielsweise für Kommunen, die in Zeiten des Klimawandels bei der Bewässerung sparsam und nachhaltig agieren müssen.
Digitale Lösungen
Um die Digitalisierung im landwirtschaftlichen Bereich voranzutreiben, hat das ML im Jahr 2022 zum zweiten Mal den Niedersächsischen Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung ausgelobt. Um den Digitalisierungspreis bewerben konnten sich alle Akteure mit Bezug zu Landwirtschaft und Ernährung – vom etablierten Unternehmen bis zu jungen Start-ups. Ihre Entwicklungen sollen digitale Lösungen einsetzen, um Fortschritte im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Tierwohl, Verbraucherschutz, Wettbewerbsfähigkeit, Transparenz der Wertschöpfungsketten oder Datenschutz zu realisieren. Eine Fachjury des Arbeitskreises Digitalisierung am ML beurteilt die Bewerbungen. Die Vorsitzenden des Arbeitskreises Digitalisierung sind Herr Prof. Dr. Michael Clasen (Hochschule Hannover) und Herr Dr. Henning Müller (DFKI; agrotech-valley).