Jedes Jahr werden 33 bis 40 % aller Lebensmittel weltweit verworfen. Das entspricht rund 2 Mrd. Tonnen. In Deutschland entstehen ca. 11 Mio. Tonnen Lebensmittelabfälle im Jahr. Die Primärproduktion hat an der Gesamtabfallmenge dabei einen Anteil von 2 %. Darüber hinaus werden überschüssige und verdorbene Lebensmittel jedoch auch betriebsintern verwertet – und sind in solchen Fällen in o. g. entsorgungsseitig erhobenen Zahlen nicht berücksichtigt. Bei der Verarbeitung fallen 15 % an. Im Handel entstehen 7 % der Lebensmittelabfälle. Bei der Außer-Haus-Verpflegung fallen 17 % der Abfälle an. Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht mit 59 % in privaten Haushalten.
Die Primärproduktion hat an der Gesamtabfallmenge dabei einen Anteil von 2 %.
Laut der McKinsey-Studie „Reducing food loss: What grocery retailers and manufacturers can do“ wären weltweit 50 bis 70 % des Lebensmittelverlusts zu vermeiden, wenn Lebensmittelhersteller und -händler die Bemühungen zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten anführen würden und allen Beteiligten der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten würden. Laut McKinsey macht Fleisch weltweit nur etwa 3 % der Lebensmittelverluste aus; Milch weitere 5 %. Drei weitere Lebensmittelkategorien – Obst und Gemüse, Getreide sowie Wurzeln und Knollen – sind für einen Großteil des Lebensmittelverlusts verantwortlich.
Projekte ausgezeichnet
Mit dem Zu gut für die Tonne!–Bundespreis würdigt das BMEL neue Ansätze zur Lebensmittelrettung. Sie leisten laut Angaben des BMEL einen Beitrag zum Schutz der natürlichen Ressourcen und des Klimas. Im Folgenden einige der prämierten Projekte.
Das Heldenbrot
Das "Heldenbrot"-Team nutzt Brotreste als Rohstoff: Das Unternehmen kauft übriggebliebenes Brot bei Bäckereien an und verarbeitet es zunächst zu Brotgranulat. Dieses kann dann neuen Produkten zum Einsatz kommen und einen großen Teil herkömmlicher Zutaten wie Mehl ersetzen.
Onlineshop trifft regionalen Bauernmarkt
Die Initiative Marktschwärmer Deutschland betreut von Berlin aus die Onlineplattform, auf der bundesweit regionale Erzeuger saisonale Lebensmittel anbieten. Kunden können den vorbestellten Einkauf wöchentlich in sogenannten Schwärmereien in ihrer Nachbarschaft abholen.
Erst verkaufen, dann schlachten
Das Start-up Friedhold ermöglicht es landwirtschaftlichen Betrieben aus dem deutschsprachigen Raum, unkompliziert einen digitalen Hofladen zu errichten. Der so organisierte Vorverkauf bewahrt wertvolle Lebensmittel vor der Tonne, da Produkte wie Fleisch oder Gemüse verkauft werden noch bevor die Tiere geschlachtet werden und das Gemüse geerntet wird.
Community Kitchen Food
Montags bis freitags sowie sonntags bietet die Community Kitchen im Münchener Stadtteil Neuperlach frische Mahlzeiten aus geretteten Lebensmitteln an. Ihr Ziel ist, Lebensmittelverschwendung zu verringern und so ein Bewusstsein für die Thematik in der Öffentlichkeit zu schaffen.
Lebensmittel WERTschätzen in der Schule
Auf der Plattform der Fürther Bildungsinitiative WERTvoll macht Schule stellen erfahrene Lehrkräfte lehrplankonforme Unterrichtsmaterialien kostenlos zur Verfügung. Eine aktuelle Unterrichtseinheit vermittelt sechs- bis zwölfjährigen Schülern grundlegendes Wissen und Umsetzungsmöglichkeiten in punkto Lebensmittelwertschätzung.
Begriffsdefinition „Lebensmittelverlust und -verschwendung“
Lebensmittelverschwendung (food waste) ist nach Angaben der FAO das Wegwerfen von essbaren Lebensmitteln auf der Ebene des Einzelhandels und der Verbraucher. Lebensmittelverschwendung entsteht demnach nachgelagert, entweder in der Vertriebsstufe (beispielsweise auf dem Weg der Lebensmittel aus dem Lager eines Einzelhändlers in ein Ladenregal) oder in der Verbrauchsphase (z. B. wenn Menschen Essensreste wegwerfen). Lebensmittelverlust hingegen entsteht in vorgelagerten Prozessen. Die FAO definiert ihn als „die Abnahme der essbaren Lebensmittelmasse bei der Produktion, Nachernte und Verarbeitung in der Lebensmittelkette“.