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topplus Vertical Farming

Potenzial ja - nur nicht hier

Vertical Farming verspricht hohe Erträge bei minimalem Ressourceneinsatz. Doch wie viel davon ist Stand heute realistisch und was bedeutet das konkret für die deutsche Landwirtschaft? Ein Kommentar.

Lesezeit: 3 Minuten

Vertical Farming, der Pflanzenbau in mehrstöckigen, geschlossenen Systemen, gilt als ein Zukunftsmodell für die globale Ernährungssicherung. Die Idee dahinter: Lebensmittel sollen flächensparend und unabhängig von Wetter- und Bodenbedingungen wachsen. Mit der Frage im Kopf: „Konkurrenz oder Chance für deutsche Landwirte?“ besuchte top agrar die VertiFarm 2024 in Dortmund, eine der führenden Messen für vertikale Landwirtschaft und kontrollierte Anbausysteme.

Monatliche Ernten, hundertfach höhere Erträge, 99 % weniger Betriebsmitteleinsatz und das alles vollautomatisiert? Vertical Farming-Unternehmen überbieten sich geradezu mit vollmundigen Versprechen, die den nachhaltigen und effizienten Anbau von Lebensmitteln inhouse in Aussicht stellen. Kritikpunkte, wie die Investitions- und allen voran die hohen Energiekosten, die den Betrieb einer solchen Anlage unrentabel machen könnten, werden beiseitegeschoben. Dann heißt es: „Daran arbeiten wir noch“ oder „In bestimmten Regionen ist das kein Thema“.

Kein Bedarf in Deutschland

Das Stichwort Regionen ist gut und nötig. Denn hier lohnt sich ein differenzierterer Blick: Deutschland, mit seinen hohen Energiekosten, fruchtbaren Böden und günstigen Lebensmitteln, dürfte mittelfristig nicht zu den Anbaugebieten zählen, in denen Vertical Farming mehr als ein Nischendasein fristen wird. Die Technik gilt als zu teuer, die Expertise der Landwirte liegt woanders und es ist in Deutschland schlichtweg nicht nötig: Salate, Tomaten und Erdbeeren wachsen im herkömmlichen Anbau wesentlich kostengünstiger.

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Anders hingegen sieht es in Skandinavien aus, wo Lebensmittel vergleichsweise teurer sind. Hier können Indoor-Salate dem Wettbewerb standhalten, wie ein schwedisches Unternehmen auf der VertiFarm seit Jahren schon zeigt. Noch bessere Aussichten hat die Technologie im asiatischen Raum, beispielsweise Korea, wo günstige Kernenergie auf wenig landwirtschaftliche Fläche und Gigastädte trifft. Auch klimatisch benachteiligte Regionen, wie etwa Nordafrika, hätten Bedarf nach witterungsunabhängig angebauten Lebensmitteln.

Es kommt also auf die Bedingungen an. Die Simulationen zu Energie und Wirtschaftlichkeit der Indoorfarmen stützen sich meist auf die Kostenstrukturen in genau diesen Regionen. In Deutschland vorgetragen, klingt das dann zunächst nach unerreichbarer Konkurrenz für deutsche Landwirte.

Chancen liegen wie immer: In der Nische

Abschreiben sollte man solche Innovationen in Deutschland nicht: Chancen lauern insbesondere bei hochpreisigen Nischenkulturen wie Arznei-, exotischen Gewürzpflanzen oder Cannabis, wo die exakten Inhaltsstoffe entscheiden und keine Preiskonkurrenz zu Kopfsalat besteht. Erste Unternehmen zeigen zudem bereits, dass auch Proteinpflanzen wie Erbsen, Soja oder Favabohnen indoor um die Wette ranken können. Hier könnte eine neue, nachhaltige Quelle für Nutztierfutter liegen.

Dennoch: Der Zusammenhang von Vertical Farming zur deutschen Landwirtschaft war auf der Messe selbst einigen Ausstellern nicht ganz klar. Die wenigsten hatten beispielsweise von der Idee gehört, leere Ställe für Indooranbau umzunutzen. Konkurrenz zur deutschen Landwirtschaft ist also eher nicht zu befürchten. Neue Möglichkeiten dagegen schon.

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