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topplus Regionale Produkte bündeln

Wie ein Großhändler - nur für regionale Lebensmittel

14 landwirtschaftliche Betriebe beliefern zusammen rund 120 gewerbliche Kunden mit einem gemeinsamen Sortiment aus ca. 80 regionalen Produkten. Möglich macht dies das Start-up Feldling.

Lesezeit: 4 Minuten

Johannes Decker hat mit seinem Start-up "Feldhelden Rheinland" fünf Jahre lang Quinoa aus regionalem Anbau vermarktet. Dann hat er den Anbau und Vertrieb eingestellt (top agrar berichtete hier). Die Erkenntnis: Das Interesse an regionalen Lebensmitteln ist da, aber die Zahlungsbereitschaft hinkt hinterher. Außerdem sind die Prozesse im Lebensmittelhandel derart gut eingespielt, dass es für einzelne Landwirte sehr schwer ist, Abnehmer zu finden. Um diese Herausforderung anzugehen, gründete Johannes Decker nach der Quinoa-Erfahrung das Start-up "Feldling". Im top agrar-Interview beschreibt er, wie die Plattform funktioniert.

Was ist die Idee hinter Feldling und wie funktioniert die Plattform?

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Johannes Decker: Unser Start-up Feldling ist ein regionaler Lieferservice. Wir ermöglichen Kitas, Schulen und Gastronomiebetrieben den direkten Zugang zu frischen und hochwertigen Produkten von Landwirtinnen und Landwirten aus der unmittelbaren Region. Damit meinen wir Betriebe mit max. 50 km Entfernung. Wir wollen den Zugang zu regionalen Produkten so einfach wie möglich gestalten.

Abnehmer und Erzeuger regionaler Lebensmittel verbinden

Man hat den Eindruck, dass die Verbraucher zwar nach mehr regionalen Lebensmitteln rufen, sie mit höheren Preisen aber nicht zahlen. Wie hilft Feldling dabei, die Zahlungsbereitschaft zu erhöhen? Oder adressieren Sie andere Probleme?

Decker: Wir lösen hauptsächlich zwei Probleme: Wir machen den Zugang zu regionalen Produkten einfach und sorgen für transparente Lieferketten.

Wir bündeln das Angebot der Betriebe zu einem vielfältigen Sortiment und übernehmen die Auslieferung und den Vertrieb."
Johannes Decker

Wenn Gastronomien, Kitas und Schulen regionale Produkte beziehen möchten, müssen sie sich mit mehreren Landwirten abstimmen, da ein einzelner Landwirt in der Regel nur eine bestimmte Bandbreite an Produkten anbaut. Dies ist eine große Hürde mit hohem Organisations- und Koordinationsaufwand.

Zudem haben die Landwirte in der Regel keine eigenen Logistikkapazitäten und keine zeitlichen und personellen Ressourcen, die Auslieferungen zu übernehmen. Wir bündeln das Angebot der Betriebe zu einem vielfältigen Sortiment und übernehmen die Auslieferung und den Vertrieb.

Das andere Problem sind die intransparenten Lieferwege im Lebensmittelhandel, wodurch die Herkunft der Lebensmittel schwer nachvollziehbar ist. Dies liegt an komplexen Lieferketten, die durch zahlreiche Zwischenhändler geprägt sind. Bei Feldling sind kurze Transportwege und die transparente Kommunikation der Produktherkunft ein Kernelement, indem wir zu jedem Produkt den jeweiligen Partnerhof in den Vordergrund stellen.

Das Problem der Zahlungsbereitschaft für regionale Produkte ist uns auch schon häufiger begegnet. Wir sind offen für Lösungsvorschläge.

14 Partnerbetriebe beliefern zusammen 120 gewerbliche Kunden

Wie viele Landwirte machen bereits mit? Und wie viele Abnehmer haben Sie auf der anderen Seite?

Decker: Aktuell haben wir 14 Partnerlandwirtinnen und -landwirte und sind damit gut aufgestellt. Kundenseitig haben wir ca. 120 gewerbliche Kunden.

Welche Produkte vermarkten Sie?

Decker: Wir haben ca. 80 verschiedene Produkte aus dem Bereich Obst und Gemüse.

Wie funktioniert die Logistik? Sammeln Sie die Lebensmittel ein? In welchem Radius befinden sich die teilnehmenden Betriebe?

Decker: Wir holen morgens das frische Obst und Gemüse bei unseren Partnerlandwirten ab und liefern es ohne Zwischenlagerung am gleichen Tag an die Gastronomie, Kitas und Schulen aus.

Wie ein Großhändler für regionale Produkte

Wie generieren Sie Ihre Einnahmen? Müssen teilnehmende Landwirte etwas an Feldling zahlen, um mitmachen zu können?

Decker: Wir agieren als Großhändler und kaufen die Produkte bei den Landwirten ein. Eine faire Entlohnung der Erzeuger ist uns dabei besonders wichtig. Wir erwarten einen fairen Einkaufspreis, mit dem die Landwirte zufrieden sind und wir gleichzeitig auf dem Markt mithalten können.

Derzeit agieren Sie im Rheinland, oder? Ist eine Ausweitung auf ganz Deutschland geplant?

Decker: Wir sind im Rheinland und im Ruhrgebiet tätig und planen unser Liefergebiet schrittweise in NRW zu erweitern.

Was Grundsätzliches zum Schluss: Wie definieren Sie ein regionales Lebensmittel?

Decker: Bei einem regionalen Produkt sollte für mich direkt erkennbar sein, auf welchem Hof es angebaut wurde. Der Anbau sollte in einem Radius von 50 km liegen.

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