Wir haben freiwillig an der Studie teilgenommen und sind enttäuscht. Zur Einordnung: Wir haben 50 Kühe, Weidegang, eingestreute Tiefboxen und planbefestigte Laufgänge mit Gummiauflage am Fressgang. Auf unseren Hof kamen vier angehende Tierärzte, davon waren drei Veganer.
Als Technopathie erfasste das Team auch angescheuerte oder vom liegen krause Haare an den Sprunggelenken – nicht nur haarlose Stellen. Bei der Analyse von Lahmheiten erhielt eine Kuh die Note 4 (deutlich lahm). Diese Kuh war für mich nicht auffällig. Zusammen mit der Beurteilerin bin ich der Kuh durch den Stall gefolgt. Die Beurteilerin räumte dann ein, dass man auch eine Note 2 oder 3 (leicht oder mittelmäßig lahm) hätte geben können. Aber im Nachhinein sei das nicht korrigierbar.
Angeblich hatten 25% unserer Kälber eine Nabelentzündung. Bei der Untersuchung durften wir nicht dabei sein. Doch kein Kalb hatte einen dicken Nabel oder musste wegen Nabelentzündung behandelt werden. Alle sind gesund aufgewachsen!
Mit der Teilnahme an der Studie wurde uns eine Beratung bzw. Diskussion über haltungstechnische Verbesserungsmöglichkeiten versprochen – die gab es nicht. Es ging nur darum Daten zu erheben und die Tierhaltung zu Problematisieren. Das ist leider kein qualifiziertes, reproduzierbares Vorgehen einer so groß angelegten Prävalenzstudie!
Alois Kramer, 82494 Krün, Bayern