Der Durchschnitt der deutschen Biomilchpreise erreicht inklusive noch ausstehender geschätzter Nachzahlungen 57,8 ct/kg. Gerechnet wurde mit Preisen netto ab Hof bei 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß, inklusive Zu- und Abschläge bei einer Jahresanlieferung von 500.000 kg, ohne Heu-Milch.
Kontinuierlicher Rückgang
Wie bei den konventionellen Preisen, gingen auch die Biomilchpreise von Beginn des Jahres an kontinuierlich zurück – wenn auch weniger drastisch. Im Herbst stabilisierten sich die Preise, sodass der Schnitt von 2023 nur 0,6 ct unter dem Rekordjahr von 2022 liegt.
Der Januar begann mit fast 63 ct/kg im Schnitt und sank im August auf 54,3 ct je kg. Danach gab es einen leichten Anstieg, sodass der Schnitt im Dezember bei 55,4 ct/kg lag. Obwohl rückläufige Milchpreise das Jahr prägten, konnte ein Drittel der Molkereien im Schnitt ein höheren Milchpreis zahlen als im Vorjahr.
Süddeutsche Verarbeiter zahlen am meisten
Während häufig süddeutsche Verarbeiter das höchste Milchgeld auszahlen, lagen im Jahr 2023 wie im Jahr zuvor Niedersachsen und Schleswig-Holstein an der Spitze: Ammerland zahlte 62,5 ct/kg aus und der Hamfelder Hof 61,7 ct/kg. Danach folgen Baden-Württemberg und Bayern. Im Süden lagen die Milchwerke Schwaben und Milchwerke Oberfranken West mit knapp 60 ct/kg an der Spitze. Die niedrigsten Erzeugerpreise zahlten Molkereien in den östlichen und mitte-west Bundesländern. Das Schlusslicht bildet Arla: Noch ohne Nachzahlung liegt der Durchschnitt bei 51,2 ct/kg.
Die Spanne der Milchpreise ist mit mehr als 10 ct/kg weiterhin groß. Bei vielen Molkereien stehen die Nachzahlungen allerdings noch aus. Die Molkerei Schrozberg zahlte mit 60,4 ct/kg den höchsten Demeter-Preis. Heumilch erreicht nach vorläufigen Schätzungen im Durchschnitt mit 61,8 ct/kg sogar einen höheren Wert als im Vorjahr. Da waren es 61,4 ct/kg.
Mengenentwicklung
Die Biomilchanlieferung lag die ersten Monate 2023 mit mehr als 8 % deutlich über dem Vorjahr. Das lag unter anderem am guten Winterfutter 2022/23, aber auch an den hohen Milchpreisen. Von Mai an schwächte das Mengenplus etwas ab (+ 5 %) und im November wurde der Vorjahresmonat sogar um 1,7 %unterschritten. Von Januar bis Dezember 2023 wurden 4,9 % mehr Biomilch angeliefert. Das entspricht einem Plus von 64,5 Mio. kg. Prozentual stieg die Anlieferung besonders in Nord- und Ostdeutschland. Bayern ist nach wie vor das Bundesland mit der höchsten Biomilchanlieferung. 2023 lieferten die Biomilcherzeuger im Freistaat 4,4 % (28 Mio. kg) mehr Menge an als 2022.
Hohe Anlieferung traf auf geringe Nachfrage
Die sehr hohe Anlieferung zum Jahresanfang stieß auf eine stark gedämpfte Nachfrage. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte griffen Verbraucher wieder häufiger zu Biomilchprodukten. Trotzdem landeten laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) im Jahresschnitt weniger Butter (- 12,5 %) und weniger Trinkmilch (- 2,6 %) in den Einkaufswagen. Bei den Einkäufen von Frisch- und ESL-Milch griff jeder vierte Verbraucher zur Bio-Variante, bei der H-Milch nur jeder zehnte. Bei Naturjoghurt, Quark und Käse stiegen die Einkaufsmengen. Der Einkauf hat sich vermehrt in die Discounter verlagert, weil die Verbraucher sparen.
Ausblick
Die niedrige Anlieferung und die gestiegene Nachfrage passen aktuell gut zusammen: Am Markt zeigen sich stabile und leicht positive Preistendenzen. Die Verbraucher greifen wieder mehr zu Bioprodukten.