Bisher spielen die höheren Haltungsformstufen bei den Milchprodukten der Eigenmarken eine eher geringere Rolle - ausgenommen davon Trinkmilch.
Jetzt bietet der erste Lebensmitteleinzelhändler auch Eigenmarke-Käse aus höherer Haltungsform an: Ab Januar 2024 stellt Edeka seine Scheiben, Reibe und Stückkäseartikel der Preiseinstiegsmarke Gut & Günstig auf Haltungsform 3 um. Auch das zum Edeka-Verbund gehörende Tochterunternehme Netto Marken-Discount nimmt daran teil.,
Mehr Tierwohl, gleicher Preis
Der Verkaufspreis der Produkte soll sich nicht ändern. „Besonders wichtig ist uns, dass wir dieses Mehr an Tierwohl im Preiseinstiegssortiment unserer Eigenmarke anbieten und das ohne Aufpreis. So ermöglichen wir allen Kundinnen und Kunden ein faires Einkaufserlebnis“, so Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der Edeka Zentrale Stiftung & Co. KG.
Welche Milchmenge betrifft das?
Allein für die Käseherstellung im Edeka-Verbund würden somit 300 Mio. l Milch nach den Kriterien der Haltungsformstufe 3 erzeugt, also mehr Bewegungsflächen, Außenklima-Kontakt und Weidegang. Die Käsemenge entspreche ein Drittel der Menge an Scheiben-, Reibe- und Stückkäse bei Edeka und Netto.
Der Großteil der Artikel unter der Marke Gut&Günstig soll bereits bis März 2024 umgestellt werden. Um den Bedarf an Milch aus Haltungsform 3 zu decken, arbeitet Edeka eigenen Angaben zufolge mit „namhaften Lieferanten“ zusammen.
Welche Rolle spielt Haltungsform 3?
Edeka ist Gründungsmitglied der Initiative Tierwohl (ITW). Seit 2015 baue man die Umstellung des Eigenmarkensortiments auf höhere Haltungsformstufen aus. Aktuell stammen mehr als 90 % der Frischmilch aus Stufe 3 (Außenklima) und 4 (Premium/Bio). Bei haltbarer Milch liege der Anteil bei 60%. Weitere Umstellungen seien bereits in Planung.
Wie profitieren Landwirte?
Obwohl die Preise für den Konsumenten nicht steigen, sollen Milcherzeuger den höheren Aufwand bezahlt bekommen. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte auf top agrar-Nachfrage: "Wir zahlen durch den Bezug von HF3-Ware und die dadurch entstehenden höheren Aufwände einen Preisaufschlag an die Molkerei/Käserei, dafür dass die Kriterien der höheren Haltungsform bei den Landwirten umgesetzt werden." Die Molkereien geben diesen Preisaufschlag an die Lieferanten weiter, so das Unternehmen.
Dass Verbraucher keinen Aufpreis zahlen, ist für das Unternehmen besonders relevant: "Für uns ist es ein wichtiger Schritt, das Thema Tierwohl auch im Preiseinstiegssegment voranzubringen. So können wir einen großen Markt bewegen und noch mehr Kundinnen und Kunden für das Thema Tierwohl sensibilisieren."