Milcherzeuger in Deutschland und Europa liefern aktuell weniger Milch als im Vorjahr. Doch insgesamt liegt die Milchmenge 2023 noch über Vorjahresniveau. Das berichtet die ZMB.
Deutschland: 1,3 % unter Vorjahr
Aktuell sinkt die Milchanlieferung in Deutschland und dürfte bald den saisonalen Tiefpunkt erreichen. Anfang November, in der 44. Woche, erfassten die Molkereien 0,3 % weniger Milch als in der Vorwoche. Damit war das Milchaufkommen um 1,3 % niedriger als in der Vorjahreswoche.
EU: Weniger Milch im September
Die Milchanlieferung in Europa war im September erstmals im laufenden Jahr spürbar unter das Vorjahresniveau gesunken. Nach einer Schätzung der ZMB erfassten die Molkereien in der EU-27 im Schnitt 0,9 % weniger Milch als im Vorjahresmonat. Im August war das Vorjahresniveau nach aktualisierten Daten geringfügig um 0,1 % unterschritten worden.
Frankreich: 6 % weniger Milch
Besonders der verstärkte Rückgang der Milchmenge in Frankreich um 4,8 % unter die Vorjahreslinie im September hat sich dämpfend auf das Milchaufkommen in der EU insgesamt ausgewirkt. Anfang November hatte sich der Rückstand gegenüber der Vorjahreslinie sogar auf 6,0 % vergrößert.
Zusätzlich lieferten im September auch die Niederlande und Belgien geringere Milchmengen als im Vorjahr um die gleiche Zeit. Deutschland lag zu der Zeit mit 0,2 % noch knapp über der Vorjahreslinie. Im Baltikum und Portugal hatten sich dagegen größere Zuwächse eingestellt.
Januar bis September: Im Schnitt 2,2 % mehr Milch
Entgegen dem aktuellen Trend hatten die deutschen Milcherzeuger in den ersten neun Monaten des Jahres noch 24,66 Mio. t Milch angeliefert und damit 2,2 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Das geht aus den Erhebungen der BLE im Rahmen der Melde-Verordnung Milch hervor. Von deutschen Milcherzeugern wurden durch die deutschen Molkereiunternehmen 23,91 Mio. t Milch und damit 2,0 % mehr als 2022 im gleichen Zeitraum erfasst.
Milchproduktion: Bayern + 3,0 %, Brandenburg -0,5 %
Dabei sind die Anlieferungen in allen Bundesländern mit Ausnahme von Brandenburg (- 0,5 %) gestiegen. Am stärksten waren die Steigerungen in Bayern (+3,0 %) und Mecklenburg-Vorpommern (+ 2,8 %) ausgeprägt. Auch in Niedersachsen, der Region Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland und Baden-Württemberg waren die Zuwächse überdurchschnittlich. In Schleswig-Holstein erhöhte sich das Milchaufkommen lediglich marginal um 0,1 % und damit schwächer als im Durchschnitt der neuen Bundesländer, wo eine Zunahme um 1,1 % festzustellen war. Seit August haben die expansiven Tendenzen deutlich nachgelassen und im September ist die Zuwachsrate auf 0,2 % geschrumpft.
Biomilch-Menge steigt überdurchschnittlich
Die Anlieferung von Biomilch stieg in den ersten neun Monaten von 2023 überdurchschnittlich um 6,4 % im Bundesgebiet und erreichte einen Anteil von 4,4 % am Milchaufkommen. In Bayern und Baden-Württemberg sind die Biomilch-Anteile deutlich höher als in den übrigen Regionen.