Risikofaktoren für Entzündungen der Gebärmutter (Metritis) bzw. Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) sind u. a. ein schwerer Kalbeverlauf, unsachgemäße Geburtshilfe, Zwillingsgeburten oder sehr große Kälber. Einen Hinweis auf Geburtsverletzungen geben Wunden an der äußeren Scham. Forscher der Universität Florida haben gezeigt, dass Erkrankungen nach der Kalbung und eine schlechtere Fruchtbarkeit umso wahrscheinlicher sind, je stärker diese Verletzung sind.
Beurteilung von Verletzungen nach dem Kalben
Dazu haben sie die Daten von mehr als 600 Kühen ausgewertet. Vier Tage nach der Kalbung untersuchten sie die Schamlippen und die Scheidenschleimhaut auf sichtbare Wunden und bewerteten diese nach einem Scoring System: 0 = keine Wunden, 1 = leichte Wunden kleiner 2 cm, 2 = deutliche Wunden größer/gleich 2 cm. Zusätzlich wurde der Vaginalausfluss in den Folgetagen und am Tag 32 untersucht.
Verletzungen erhöhen Metritis-Risiko
Ergebnis: Kühe mit Score 2 waren häufiger an Metritis erkrankt, als die Kühe im Score 0 (69 vs. 42 %) und hatten häufiger eitrigen Ausfluss, was auf eine Schleimhautentzündung hindeutet (56 vs. 43 %). Auch Kühe mit Score 1 waren tendenziell häufiger erkrankt (52 vs. 42 %).
Kühe mit deutlichen Verletzungen (Score 2) hatten nach 64 Laktationstagen seltener einen normalen Zyklus (70 vs. 86 %) und der Erstbesamungserfolg war geringer (28 vs. 33 %) im Vergleich zur Gruppe ohne Verletzungen. Insgesamt war die Konzeptionsrate der Kühe geringer, die eine Metritis entwickelten bzw. eitrigen Ausfluss hatten.
Auch Futteraufnahme und Milchleistung beeinträchtigt
Die Autoren vermuten, dass auch kleinere Geburtsverletzungen im Vaginalbereich den Eintritt von Bakterien erleichtern. Dies erhöht das Risiko für Nachgeburtserkrankungen und in der Folge für eine geringere Fruchtbarkeit. Darüber hinaus sei vermutlich auch das Allgemeinbefinden der Kühe beeinträchtigt, was zu geringerer Futteraufnahme und damit verbundenen Folgen zu Lakatationsbeginn beitragen kann.