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Ohrmarken überwachen Brunst und Gesundheit

Mit einem Sensorsystem hat Hartwig Meyer seine Herde Tag und Nacht im Blick. Akute Krankheitsfälle sind dadurch deutlich weniger geworden und die Fruchtbarkeitskennzahlen steigen.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Brunstkalender von Hartwig Meyers Holsteinherde führt sich von ganz allein. Ohne, dass der 52-jährige Landwirt aus Kettenkamp in Niedersachsen Daten oder Beobachtungen eingibt. Denn seine 240 melkenden und 30 trockenstehen Kühe tragen seit sechs Jahren eine Ohrmarke von Cowmanager. Diese misst die Aktivität von Kühen und zieht Rückschlüsse auf deren Zyklus. „Wir übersehen keine Brunst mehr, können in der zugehörigen App den Verlauf verfolgen und den optimalen Besamungszeitpunkt genauer festlegen“, erklärt der Milchkuhhalter.

Auch die Jungtiere, die auf zwei weiteren Betrieben stehen, bekommen ab dem zwölften Lebensmonat diese Ohrmarken. Während sie dort hauptsächlich der Brunsterkennung dienen, bieten sie bei den Kühen weitere Funktionen.

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Landwirt setzt weniger Antibiotika ein

Das Sensorsystem erfasst per Algorithmus zusätzlich die Fresszeit, die Wiederkautätigkeit und die Körpertemperatur. „Untertemperatur können die Ohrmarken besser erkennen als Fieber. Das ist fast noch wichtiger, weil Kühe bei Untertemperatur oft akuter krank sind und etwas mit dem Pansen nicht stimmt“, so Meyers Erfahrung. Fieber melden dafür die vier Melkroboter sehr zuverlässig.

„Die Roboter sagen uns, wer Fieber hat, und Cowmanager zeigt uns aufgrund der weiteren Parameter, wie krank das Tier wirklich ist“, sagt er. Durch die Früherkennung kann Hartwig Meyer schneller reagieren und bei Bedarf zunächst Schmerzmittel verabreichen. Dadurch spart er Antibiotika ein und kann in der App den Erfolg der Maßnahme anhand der Gesundheits­daten kontrollieren.

Der Familienbetrieb setzt auf ein einfaches Management der frischlaktierenden Kühe: Sie kommen nach der Kalbung direkt in die Herde. Das funktioniere sehr gut und falls etwas nicht stimmt, liefern die Sensoren frühzeitig Infos. Über die Fress- und Wiederkauzeiten lassen sich Rückschlüsse auf die Fütterung ziehen. Zum Beispiel, ob Veränderungen in der Ration nötig sind.

Hohe Milchleistung hat viele Gründe

Die Leistungsdaten entwickeln sich positiv und liegen momentan bei durchschnittlich 13.200 kg Milch je Kuh und Jahr mit 4,0 % Fett und 3,5 % Eiweiß.  Die Kühe fressen täglich ca. 26,5 kg Trockenmasse und haben einen Besamungsindex von 2,0, während die Rinder bei 1,4 (ausschließlich gesext) liegen. „Letztlich liegt das an vielen Parametern wie Futterqualität, Genetik oder dem Futteranschieberoboter. Aber das Sensorsystem ist sicherlich ein Grund dafür“, sagt Hartwig Meyer.

Der Hauptgrund für die Anschaffung der Sensoren war damals ein attraktives Angebot vom Zuchtverband, die zu der Zeit mit dem Anbieter zusammengearbeitet haben. Drei Jahre später sind die Melkroboter eingezogen. „Wir waren nie auf so viel Automatisierung aus. Aber als unser Sohn zur höheren Landwirtschaftsschule ging und gleichzeitig unser Auszubildender und der Mitarbeiter ausgefallen sind, blieb eine Menge Arbeit zurück“, erinnert sich Meyer. Wenige Monate später sind die automatischen Melksysteme von Lely in den Stall eingezogen.

3 bis 4 % der Ohrmarken gehen verloren

Das Herdenmanagementprogramm der Roboter ist mit dem Sensorsystem – im Gegensatz zum vorherigen Melkstand – allerdings nicht kompatibel. „Trotzdem wollten wir wegen der vielen Vorteile nicht auf die Ohrmarken verzichten“, sagt er. Die Stallnummern am Lely-Halsband bieten dafür eine gute Orientierung bei der Arbeit mit den Kühen. Die alten Ohrmarken hatten fünf Jahre Garantie. „Da wir im sechsten Jahr sind, ist die Austauschquote zurzeit recht hoch“, so Meyer. Die neueren Modelle sollen bis zu zehn Jahre halten. Je nach Stalleinrichtung liegt die Verlustquote bei 3 bis 4 %.

Viele nützliche Daten der Milchkühe

Die Sensoren und die Melkroboter sammeln viele Daten. „Ich bin sicher, dass wir einen großen Nutzen daraus ziehen, wenn wir sie bestmöglich verwerten“, sagt er. Beispielsweise checkt er beim abendlichen Rundgang in der App, ob ein Tier auffällig ist – z. B. weil die Körpertemperatur sinkt oder steigt oder die Kuh zu wenig wiederkaut. Er behandelt es bei Bedarf und ist dadurch etwa zehn Stunden früher dran, als wenn die Kuh am nächsten Morgen bereits Symptome zeigt und er sie erst dann als auffällig erkennen würde. So will der Betriebsleiter das Wohl der Tiere stetig verbessern und sagt: „Hier kann keine Kuh krank werden, ohne dass ich es sehe. Und wenn doch, ist es mein Fehler.“ In dem Sensorsystem sieht er ein nützliches Instrument, um den Medikamenteneinsatz in der Rinderhaltung generell zu reduzieren.

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