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Friesland Campina

Haltungsformen drei und höher werden bei Milchprodukten Standard

Friesland Campina muss die Kosten der höheren Energie- und Rohstoffpreise an den Markt weitergeben. Zudem konzentriert sich die Molkerei auf nur noch drei Kernmarken. Mehr verrät Manager Guido Kühne.

Lesezeit: 4 Minuten

Beim Einkauf von Milch und Milchprodukten achten Verbraucher verstärkt auf drei Dinge: Ohne Gentechnik, Bio und die Haltungsform. Das hat Guido Kühne, Managing Director für Friesland Campina in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Interview mit der Zeitschrift Lebensmittelpraxis gesagt.

So sei der Bioanteil auch bei Molkereiprodukten (Mopro) im letzten Jahr wieder prozentual zweistellig gewachsen. Dieser Trend wird seiner Meinung nach auch weitere Marktanteile erobern. Voran gehe es auch bei den Haltungsformen: „Wir sehen ja bereits, dass erste Eigenmarken das im Mopro-Bereich umsetzen. Das Ganze wird erstmalig dazu führen, dass es einen einheitlichen Marktstandard geben wird, sowohl für Handel als auch Hersteller. In drei bis fünf Jahren werden die Haltungsformen drei und höher im Mopro-Bereich zum Standardkriterium und andere Labels verdrängen“, so Kühne.

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Konzentration aufs Wesentliche

Friesland Campina hatte unlängst auch angekündigt, vorrangig in Kernmarken zu investieren und gleichzeitig die Kosten zu optimieren. Kühne berichtet, dass das Unternehmen den Fokus in den letzten Jahren immer stärker auf die drei Kernmarken Landliebe, Chocomel und Valess konzentriert habe. „Das sind unsere strategischen Wachstumsmarken, in die wir auch die größten Budgets hinsichtlich Entwicklung und Marketing investieren. Die Strategie dahinter ist überproportionales Wachstum bei diesen Kernmarken, und wir sind dafür bereit, Abschmelzungen im Restmarkenportfolio hinzunehmen.“

Der Direktor lässt durchblicken, dass Friesland Campina intern die Anforderungen an Neuprodukte extrem nach oben geschraubt hat. Die geringere Produktanzahl soll eine gewisse Einzigartigkeit und ausreichend Budget zur Unterstützung haben.

Mittelfristig will das Unternehmen bei den drei genannten Kernmarken den Anteil der Innovationen am Gesamtgeschäft auf über 20 % ausbauen. Kühne weiß, dass das ein ambitioniertes Ziel ist, denn die meisten Mopro-Anbieter sind auf einem Level von 10 bis 12 %. „Das funktioniert nur, wenn wir unsere Ressourcen von der Produktentwicklung bis zum Marketing auf diese Produkte konzentrieren.“ Dasselbe gelte auch für die Vertriebsbudgets, so Kühne weiter. „Dabei reden wir nicht nur über Werbung, sondern auch über Listungsgelder, die im Mopro-Bereich nicht klein sind, sondern ein signifikanter Kostenblock bei Neuprodukten. Wenn man also eine Innovation ins Regal bringen möchte, sollte man sicher sein, dass das Produkt Erfolgspotenzial mitbringt.“

Kosteneinsparungen

In den letzten zwei Jahren habe die Molkerei speziell im Produktionsbereich kostenoptimaler aufgestellt, erklärt der Manager weiter. Dazu gehörte auch, gewisse Linien zu reduzieren oder auch ganz einzustellen. „Und es ist auch kein Geheimnis, dass wir Mitarbeiter abgebaut haben. Das ist mit dem Jahr 2021 abgeschlossen. Wir sind jetzt deutlich wettbewerbsfähiger.“

Produktentwicklungen gebe es aber auch im Restportfolio weiterhin. Ein Beispiel ist die Marke Frico, Marktführer im Bereich Käsetheke. Auch hier investiere Friesland Campina weiter in die Marke, aber auf einem anderen Level, als es bei den drei Kernmarken der Fall ist, berichtet er.

Milchprodukte werden teurer

Sorge bereiten Kühne allerdings die höheren Energie- und Treibstoffpreise sowie Mehrkosten für Papier, Kunststoffe und Verpackungen. Das treffe die gesamte Milchindustrie massiv. „Wir haben zwei große Komponenten: Zum einen sind das große Veränderungen im Bereich Rohstoffe und Energie sowie Transport. Zum anderen haben wir auch in den letzten zwölf Monaten den Milchpreis um etwa 22 % gesteigert. Auf den Literpreis sind das über 9 Cent. Das sind Welten. In der Summe haben wir eine solche Kostensteigerung noch nicht erlebt“, sagt Kühne.

Solche Kostenveränderungen intern aufzufangen, sei nicht möglich. Das könne niemand, auch Friesland Campina nicht. „Wir müssen diese Kosten in den Markt weitergeben. Wir reden beim Gesamtabgabepreis sicher von einer Steigerung im zweistelligen Prozentbereich, die notwendig wäre.“

Die Gespräche mit dem LEH bezeichnet der Managing Director als „schwierig“. Dennoch sei man eigentlich in konstruktiven Gesprächen. „Und das ist keine Worthülse, denn die Gespräche sind bereits weit fortgeschritten. Wir haben die letzten ein, zwei Jahre das Thema Preisentwicklung in einem Geben und Nehmen beidseitig gestaltet. Das zahlt sich jetzt natürlich für uns aus. Wir sind mit keinem aktuell in einer Konfliktsituation.“

Umsatzeinbußen: Kievit in Lippstadt reduziert Mitarbeiterzahl

Unterdessen berichtete am Dienstag die Tageszeitung Der Patriot, dass Friesland Campina bei seiner Kievit GmbH am Standort Lippstadt vermutlich 80 bis 85 Vollzeitarbeitskräfte von 250 Mitarbeitern entlassen müsse. Als Grund wird die Corona-Pandemie und der damit verbundene Einbruch beim Absatz von Getränkeautomatenpulvern genannt.

Im Rahmen einer Neubewertung des Geschäftsportfolios habe man sich dazu entschlossen, die Produktion von verlustbringenden Produktgruppen am Standort in Lippstadt einzustellen. Über die daraus folgende Anpassung des Maschinenparks sowie des Personalbedarfs habe man die Mitarbeiter im Rahmen einer Versammlung am Montagnachmittag informiert.

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