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topplus Rindermäster berichtet

HF3-Zuschlag rechnet sich nicht

Karl Storm aus Niedersachsen hat verschiedene Optionen für eine Umstellung auf HF3 geprüft und nachgerechnet. Er verzichtet vorerst auf einen Wechsel.

Lesezeit: 3 Minuten

Karl Storm aus Spelle-Varenrode (Niedersachsen) mästet seine Bullen konventionell auf Vollspalten und in Altgebäuden. Das verlangt Kompromisse. Höhere Haltungsformstufen sind für ihn wirtschaftlich kaum umsetzbar.

Viele Altgebäude genutzt

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Der Landwirt bewirtschaftet 70 ha und mästet rund 280 Bullen pro Jahr, die er schon als Kälber einstallt und aufzieht. Etwa fünfmal im Jahr bekommt er 60 Kälber, die in den ersten Wochen am Tränkeautomaten mit Milchaustauschertränke versorgt werden und auf Stroh stehen. Für die Fresser-Phase (bis 220 kg) hat er rund 120 Plätze auf gummierten Spaltenböden und aktiver Belüftung.

300 Mastplätze sind auf drei Gebäude verteilt. Eine umgebaute Diele bietet Platz für 60 Bullen. In einem zweiten Stall aus dem Jahr 1980 und 1989 stehen 120 Tiere und im neuesten Stall von 2006 gibt es 20 Buchten bzw. 120 Plätze.

Für HF3 zwei bis drei Tiere weniger pro Bucht

Die Bullen stehen in 6er-Gruppen in den Buchten mit einer Abmessung von etwa 4,00 x 4,30 m2. Das sind ca. 2,8 m2 Platz pro Tier. „Wenn ich Haltungsform 3 erfüllen will, also 4 m2 ab 400 kg Lebendgewicht, müsste ich mindestens zwei und teilweise sogar drei Tiere pro Bucht weniger aufstallen“, sagt Storm. Für die verbliebenen Tiere müsste der HF3-Zuschlag den entgangenen Gewinn ausgleichen.

Die Höhe des nötigen Zuschlags hat Storm zusammen mit seinem Rindermast-Berater Gert Borcherding berechnet: Das durchschnittliche Schlachtgewicht (SG) liegt bei 450 kg. Unter Berücksichtigung seiner Deckungsbeiträge benötigt der Landwirt bei drei Tieren weniger pro Bucht 47 ct/kg SG zusätzlich und bei zwei Tieren/Bucht weniger einen Zuschlag von 33 ct/kg SG. „Es ist aktuell illusorisch, dass der Handel das bezahlt. Und auch langfristig ist es ja nicht sicher, wie sich die Zuschläge entwickeln oder ob der Handel HF3 irgendwann zum Standard erklärt und die Zuschläge streicht“, gibt der Rindermäster zu bedenken.

Mehrmals Umstallen ist zu gefährlich

Eine Alternative, um den Tieren mehr Platz zu bieten ohne abzustocken, wäre ein Auslauf an die Ställe. Aber Storm erklärt: „Für den Stall von 2006 habe ich die Ausgleichsmaßnahme direkt neben den Stall gepflanzt – die Bäume stünden im Weg. Zudem ist die nächste Wohnsiedlung nur wenige 100 m entfernt. Für eine Baugenehmigung, sehe ich kaum Chancen.“

Es bestände die Möglichkeit, die Bullen nur aus einem Stall heraus zu verkaufen, und dort die Tierwohlbedingungen einzuhalten. Allerdings müsste der Rinderhalter die Tiere dafür mehrfach umstallen. Das wiederum bedeutet Stress für die Tiere, geht zulasten der Zunahmen und ist letztendlich nicht ungefährlich für den Menschen.

Mehr Platz bald Pflicht in Niedersachsen

Das Abstocken der Tierzahlen könnte bald gezwungenermaßen auf Storm zukommen. Denn die niedersächsische Leitlinie Rindermast sieht ab dem Jahr 2030 vor, dass Bullen in der Endmast (ab 650 kg) mind. 3,5 m2 zur Verfügung haben. Ob den Landwirt das noch betrifft, ist aber offen. Denn der 61-Jährige hat keinen direkten Nachfolger für den Betrieb.

„Müsste ich nur einen Bullen rausnehmen, könnte sich das Abstocken knapp rechnen“, überlegt Storm. Denn in einer geringeren Tierzahl sieht er auch Vorteile: Weniger Tierzukäufe, weniger Arbeit, weniger Futterkosten und vielleicht auch höhere Zunahmen bzw. kürzere Mastzeit.

Unterm Strich steht für den Landwirt fest: „Ich bin gerne bereit, bei HF3 dabei zu sein – wenn es sich rechnet.“

Unter anderen Voraussetzungen kann HF3-Rindermast rentabel funktionieren. Das zeigt ein Beispiel aus NRW:

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