Hunde sind für viele ihrer Besitzer mehr als Haustiere – sie sind Familienmitglieder und ihr Verlust tut weh. Das gilt genauso für Jäger, die ihre Hunde verlieren, umso mehr, wenn das Tier im Jagdeinsatz Opfer von Wölfen wird. Das ist nach Angaben des Landesjagdverbands Brandenburg (LJVB) in der vergangenen Woche im Landkreis Teltow- Fläming erfolgt. Für den Verband ist damit das Maß voll – er fordert endlich geeignete Maßnahmen zum Umgang mit dem ständig steigenden Wolfsbestand, den der LJVB inzwischen auf über 1.000 Tiere schätzt.
Wildsuche endet tragisch
Wie der Landesjagdverband berichtet, wurde der bestätigte Schweißhundeführer Wolfgang W. aus dem Landkreis Teltow- Fläming nach einem Wildunfall mit einem Rothirsch am 15. Oktober mit seinem Jagdfreund und dessen Bayerischen Gebirgsschweißhund zur Hilfe gerufen, um das im Straßenverkehr verletzte Tier zu finden und von seinen Leiden zu erlösen.
Nach einer zweitägigen und anspruchsvollen Nachsuche seien die beiden Jagdhunde in der Nähe des verletzten Tieres zur freien Suchen geschickt worden, nachdem sich der Rothirsch vor den beiden Gespannen befand. Nach knapp 2 km habe der Hundeführer das GPS-Signal seiner achtjährigen Deutschen Jagdterrier-Hündin Tora verloren. Es folgten knapp anderthalb Stunden der verzweifelten Suche, bis Wolfgang W. wieder ein GPS-Signal empfangen konnte.
Eingegraben und ausgeweidet
„Wir näherten uns schnell der auf dem Display gezeigten Position, fanden jedoch meinen Hund nicht. Erst nach weiterer Suche entdeckten wir Blut und schließlich die Vorderbeine meiner Tora. Meine Hündin war eingegraben, getötet und ausgeweidet. Unser Familienmitglied wurde von Wölfen getötet“, berichtet der Hundeführer, dem der Schock über den Verlust seines Tieres im Video-Interview noch ins Gesicht geschrieben steht. Der Vorfall ereignete sich lediglich 600 m Luftlinie von Glienig (Landkreis Teltow- Fläming) entfernt.
„Wir haben am vergangenen Donnerstag sofort ein unabhängiges Institut mit einer DNA- Analyse beauftragt. Es gibt keine Zweifel, dass es sich bei diesem Übergriff um einen oder sogar mehrere Wölfe gehandelt haben muss. Wie viele Wölfe tatsächlich beteiligt waren, wird die DNA-Analyse beantworten“, ergänzt Dr. Dirk- Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg (LJVB).
Jagdverband: Keine weiteren Diskussionen
Der LJVB fordert das Landesamt für Umwelt auf, den aktuellen Vorfall unverzüglich und lückenlos aufzuklären. „Wir brauchen in Brandenburg keine weiteren Diskussionen über Wolfsverordnungen – wir brauchen schnelle und pragmatische Lösungen“, sagt Dr. Wellershoff. Der Wolf müsse ins Jagdrecht aufgenommen, der aktuelle Wolfsbestand deutlich reduziert und eine dauerhafte Jagdzeit für den Wolf sowie eine Obergrenze etabliert werden.
Laut dem Verband wurde in Potsdam- Mittelmark bereits im April ein Jagdhund von einem Wolf angegriffen und verletzt. Der LJVB ruft Spaziergänger, Waldbesucher und Pilzsucher zur besonderen Vorsicht auf. Hunde sollten generell an der Leine geführt werden, um das Risiko eines Angriffs von Wölfen zu minimieren.