Angesichts der eskalierenden Konfliktsituation zwischen Weidetierhaltung und Wölfen in Deutschland verlangt der Förderverein der Deutschen Schafhaltung (FDS) dringend Maßnahmen. Trotz intensiver Schutzmaßnahmen seien selbst bestens gesicherte Herden zunehmend Opfer von Wolfsangriffen. Diese Angriffe erfolgten häufig in unmittelbarer Nähe menschlicher Siedlungen, was die Dringlichkeit eines effektiven Managements unterstreicht, so die Tierhalter.
Bereits vor einem Jahr präsentierte Bundesumweltministerin Steffi Lemke einen Plan zur "unkomplizierten Genehmigung von Wolfsabschüssen". Doch bis heute sei kein einziger Wolf aufgrund dieser Regelung erlegt worden, beklagt Wendelin Schmücker, Berufsschäfer und Vorsitzender des Vereins.
Er kritisiert Lemkes-Vorschläge schon lange als ineffektiv. So lehne es die Ministerin weiterhin ab, Artikel 16 (1 e) der FFH-Richtlinie in das deutsche Bundesnaturschutzgesetz zu integrieren. Dies hätte ermöglicht, Wölfe in der Nähe von Siedlungen und Tierweiden zu schießen und zu regulieren.
"Absichtlich kompliziert gestaltet"
Im Gegensatz zu Schweden und Frankreich, die akzeptable Populationsgrößen festlegen, besteht Lemke darauf, dass der Abschuss einzelner Wölfe an zahlreiche Bedingungen geknüpft bleibt. Schmücker fragt sich, wie Frau Lemke angesichts von Regionen mit hoher Wolfsangriffsrate und den notwendigen Maßnahmen im Umkreis von 1.000 m innerhalb von 21 Tagen von einer unkomplizierten Lösung sprechen kann. Dies sei absichtlich kompliziert gestaltet, um keine Veränderungen herbeizuführen.
"Die Verantwortung für die Ausbreitung der Wölfe und die damit verbundenen Risiken lasten weiterhin allein auf den Tierhaltern. Das Bundesumweltministerium riskiert die Zukunft der Tierhaltung in Deutschland und gefährdet die Erhaltung der Kulturlandschaft, indem es die Weidetierhaltung für den Schutz der Wölfe opfert. Die Sorgen und Ängste der Tierhalter und der ländlichen Bevölkerung müssen endlich Gehör finden", sagt Schmücker.
Worte und Taten weit voneinander entfernt
Die Vertreter des Bundes beteuern laut dem Schäfer zwar die Bedeutung der Weidetierhaltung, würden jedoch an der Ausbreitung der Wölfe festhalten. Dies zwinge die Tierhalter, sich immer größeren Herausforderungen zu stellen, ohne dass die Politik ausreichende Lösungen bietet.
"Ein sinnvolles Konzept wäre die Implementierung einer Raumplanung, die das Vorkommen territorialer Wolfsrudel in urbanen sowie viehhaltenden Gebieten verbietet. Ein harmonisches Zusammenleben von Wölfen und Vieh ist in einer Kulturlandschaft wie Deutschland nur möglich, wenn die Wolfspopulation kontrolliert und ihre Ausbreitung strikt begrenzt wird", glaubt Schmücker.
Der Wendepunkt ist gekommen
Er ist überzeugt, dass wir nun an einem Wendepunkt angekommen sind. "Die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus, um die Sicherheit unserer Weidetiere zu garantieren. Es ist Zeit für deutliche und entschlossene Schritte.“ Schmücker fordert den Abschuss aller Wölfe in Deutschland, um die Weidetierhaltung und die deutsche Kulturlandschaft zu schützen.
Die bisherigen Maßnahmen, einschließlich höherer Zäune und des Einsatzes von Herdenschutzhunden, sind gescheitert. Der Förderverein kritisiert die ineffektiven Beschlüsse des Schnellabschussverfahrens der Umweltministerkonferenz. Besorgniserregend sind nicht nur die steigenden Wolfszahlen, sondern auch die Schäden, die sie anrichten. Im Monitoringjahr 2023 wurden 5.727 Nutztiere vermisst, verletzt oder getötet, im Vergleich zu 4.366 im Vorjahr. Die Übergriffe stiegen von 1.136 auf 1.268.
Trotz erheblicher Investitionen in den Herdenschutz, die in den letzten zwei Jahren insgesamt 40 Mio. € betrugen, blieb der Erfolg aus. Jeder Wolf kostete den Bundesbürger etwa 30.000 €, rechnet der FDS vor.