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topplus Zoff mit dem BZWW

Berufsschäfer fordern mehr Praxisnähe und Regionalität beim Wolfsmanagement

Dem Treffen des Bundeszentrums Weidetiere und Wolf sind in der vergangenen Woche auch die Berufsschäfer ferngeblieben. Ihre Gründe und Forderungen haben sie in einem Papier zusammengefasst.

Lesezeit: 3 Minuten

Anfang Oktober sorgten neun Verbände der Weidetierhalter für Wirbel, weil sie medienwirksam ihre Teilnahme an einer Sitzung des Bundeszentrum Weidetiere und Wolf (BZWW) boykottierten. Der Grund: Sie sind maßlos unzufrieden mit den aus ihrer Sicht viel zu schleppenden Fortschritten beim Wolfsmanagement. Und sie sind damit nicht allein. Auch der Bundesverband der Berufsschäfer war der Veranstaltung ferngeblieben und hatte das bereits vor der Veranstaltung in einem Schreiben ausführlich begründet.

Mehr gewerbliche Weidehalter involvieren

Von „Boykott“ will Vorstandsmitglied und Verbandssprecherin Ruth Schrick-Richter allerdings im Fall ihrer Organisation nicht sprechen. Ihr zufolge wären die Berufsschäfer „im Normalfall“ nach Berlin gefahren, jedoch nicht um einer folgenden Zusammenarbeit zuzustimmen, sondern um die im Katalog genannten Punkte vorzutragen. Die Zusage einer weiteren Kooperation hänge von der Reaktion auf die geforderten Punkte des Verbandes ab.

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In dem Dokument hatte der Bundesverband der Berufsschäfer unter anderem eine „ausgewogenere Präsentation der gewerblich tätigen Weidehalter“ bei den Veranstaltungen des BZWW gefordert. Schrick-Richter gab gegenüber top agrar zu bedenken, dass derzeit beispielsweise die praktizierende Mutterkuhhalter in dem Gremium überhaupt keine Stimme haben. Dabei sei der Input der Praktiker bei der Zusammenarbeit mit dem BZWW unabkömmlich.

Amtliche Broschüre sorgt für Unmut

Auf scharfe Kritik stößt bei den Berufsschäfern auch die BZWW-Broschüre „Sichere Weidezäune“. Die könnte laut Schrick-Richter für juristische Probleme sorgen, da sie von der Bundesbehörde BLE stammt und damit für Gerichte einen hohen Status einnimmt. „Kommt es zu einem zivilrechtlichen Prozess, z.B. weil Tiere durch den Wolf ausgebrochen sind und erheblichen Schaden an dritten verursacht haben, ist der Tierhalter haftbar und hier wird sicherlich vor Gericht die Broschüre als Maßstab angenommen“, erläutert die Verbandssprecherin.

Nach ihrer Darstellung ist das für die Praktiker nicht tolerierbar, weil unter anderem in der Broschüre davon abgeraten wird, Schafe nachts eng zu pferchen. Das werde in der Hütepraxis aber so gehandhabt, damit sie bei Tage dort gehütet werden, wo es angezeigt ist, betont Schrick-Richter. Seien die Schaf satt durch das Futter im Pferch, werden sie u.U. auf der zu hütenden Fläche nur liegen und abkoten, anstatt zu fressen. Die Broschüre konterkariere Jahrhunderte alte Verfahren und setze die Schäfer juristischen Risiken aus. Zudem mache die Broschüre Vorgaben, die bei hundertprozentiger Einhaltung bundesweit erstens sämtlich Finanzen sprengen würde, zweitens rein personell im Mittelgebirge nicht umsetzbar wäre.

Ausstieg von Mutterkuhhaltern droht

Grundsätzlich hat Schrick-Richter den Eindruck, dass die amtliche Broschüre nicht auf die vielfältigen landschaftlichen Unterschiede in Deutschland eingeht, sondern „in einer Brandenburger Landschaft entwickelt“ wurde. Ihr Verband würde sich daher sehr wünschen, dass die Möglichkeiten und Grenzen der von Schutzmaßnahmen enger mit den deutschen Weidehaltern untersucht werden. Bisher seien die Schäfer unzureichend involviert und die Mutterkuhhalter gänzlich außen vor. Sollten aber die DIN Normen zum Schutz weiter ohne geeignete Praxisnähe ausgelegt werden, drohe beispielsweise in Mittelgebirgslagen der Ausstieg von Mutterkuhhaltern, warnt Schrick-Richter. Deren Antwort sei überall die gleiche: „Müssen wir das verpflichtend machen, werden wir dafür haftbar gemacht, dass wir so zäunen, wie es für uns praktikabel ist, werden wir das nicht fortführen. Dann kommt der LKW und ich hab mehr Freizeit. Lass die Berge doch zuwachsen.“

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