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Ganze Region in Sorge

Wolfsrudel in Herscheid für Landwirt „Vollkatastrophe“

In Kierspe (Märkischer Kreis) geht unter den Tierhaltern die Angst um – und die Wut nimmt zu. Ein Wolfsrudel lauert an den Rinderweiden.

Lesezeit: 4 Minuten

Naturschützer zeigen sich entzückt: Videoaufnahmen zeigen eine Wolfsfamilie mit Welpen in Herscheid. Die Weidetierhalter der Region sind seitdem hingegen in Alarmbereitschaft. Viele Landwirte können Geschichten aus dem amtlichen Wolfsgebiet berichten, bei denen sie Rinder und Schafe verloren haben, verletzte Tiere töten mussten oder die verängstigte Herde mühsam wieder zusammensuchen mussten.

Rinder geraten in Panik und rennen los

Der Märkische Zeitungsverlag sprach mit Reiner Grafe vom Landwirtschaftlichen Ortsverein Kierspe. Auch er musste seine Rinder schon wiederholen. „Unsere Tiere sind an unseren Hund gewöhnt. Die Tiere beschnuppern sich gegenseitig, die können erst mal zwischen einem Hund und einem Wolf nicht unterscheiden. Wenn es dann der Wolf auf die Weide geschafft hat und beginnt, die Tiere zu jagen, geraten sie in Panik. In Todesangst laufen Kühe und Rinder auf der Flucht vor einem Wolf auch durch die Stacheldrahtzäune. Bevor sie gefressen werden, machen sie vor der Einzäunung keinen Halt. Die Tiere waren in einem schlimmen Zustand, als wir sie wieder eingefangen haben“, sagt Grafe.

Die Gefahr für den Verkehr hält er noch für viel größer als den einzelnen Riss. „Die Tiere können in Autos reinlaufen.“ Ein Zaun sei ohnehin keine Hürde für den Wolf. „Die können über eine Höhe von 1,60 m springen.“

Wir sind zu 100 % in Alarmbereitschaft. Es ist für uns Weidetierhalter eine Vollkatastrophe
Grafe

Da Wölfe in einer Nacht rund 40 bis 50 km laufen können, sind er und seine Kollegen gerade extrem angespannt. Seine kleineren Rinder lässt er bereits im Stall. Auf der Weide soll nicht mehr abgekalbt werden. „Die Nachgeburt riecht ein Wolf auch mehre Kilometer gegen den Wind. Sie haben einen sehr guten Geruchssinn“, weiß der Praktiker.

Mit dem Geld könnte man zwei Kindergärten betreiben

Aktuell hält Grafe 90 Kühe und 90 Rinder draußen. Es sei ihm unmöglich, die Weiden nach den Herdenschutzstandards einzuzäunen, sagte er der Zeitung weiter. Er habe ausgemessen, dass er 15 km zäunen müsste, abgesehen von der Arbeit ein immenser Kostenfaktor. „Damit könnte man zwei Kindergärten betreiben – das wäre aktuell wichtiger, als Kühe einzuzäunen.“ So bliebe ihm nichts anderes übrig, als täglich auf seiner Weide nach dem Rechten zu sehen. Die Angst sei jeden Tag latent da.

Grafe ist desillusioniert: „Es wird darauf hinauslaufen, dass wir die Weidehaltung aufgeben müssen.“

„Vor acht Tagen haben wir noch von zwei Wölfen im Raum Plettenberg und Herscheid gesprochen und jetzt laufen gut erkennbar sieben Wölfe durchs Bild“, zeigte sich Wolfsberater Heiko Cordt selbst ein wenig überrascht, als er das Video vom 2. September sah, auf dem insgesamt sechs herangewachsene Jungwölfe mit dem Leitwolf durchs Bild laufen. Cordt war nach Plettenberg beordert, weil ein Anwohner des Ortsteils Frehlinghausen rund 150 m vom nächsten Haus entfernt einen Tierkadaver in einer Wiese entdeckt hatte. „Solche Damwildrisse werden jetzt definitiv häufiger passieren, denn da müssen täglich viele hungrige Mäuler gestopft werden“, glaubt der örtliche Revierjäger Moritz Marl.

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Weitere aktuelle Meldungen

Wolfsrudel in Indien tötet neun Menschen

Gänzlich die Scheu vor dem Menschen verloren hat offenbar ein Wolfsrudel in Indien. Die Tiere dort sollen neun Menschen getötet haben, davon acht Kinder. Mehr als 150 Polizisten wurden auf die Jagd nach den Wölfen angesetzt. Dutzende Forstbeamte und Drohnen helfen bei der Suche. Vier Wölfe sollen schon eingefangen sein.

Als Grund für das Verhalten der Wölfe wird Nahrungsmangel vermutet. Hochwasser infolge sintflutartiger Regenfälle hätten das Revier der Tiere überschwemmt und sie in stärker besiedelte Gebiete getrieben. Die Hochwasser hätten einen Mangel verursacht, der die Wölfe dazu gebracht habe Risiken einzugehen, die sie sonst nicht ins Auge fassen würden, so ein Wildhüter.

Problenwolf Bram in Utrechter Naturschutzgebiet

Im Naturschutzgebiet „Utrechtse Heuvelrug“ sorgt ein Wolf seit Monaten für Unruhe. Das Tier, das Bram getauft wurde, kommt Hunden und Menschen sehr nahe. Er soll auch für die Vorfälle verantwortlich sein, bei denen ein Kind angesprungen und ein Hund angegriffen wurde. Auch zahlreiche Schafrisse und der Angriff auf ein Schottisches Hochlandrind gehen wohl auf seine Kappe.

Die Behörden betrachten die Vorfälle als „unnatürliches und unerwünschtes“ Verhalten, berichtet die Rheinische Post. Die Provinz entschied schließlich, dass der Wolf gefangen, betäubt und markiert werden müsse. Die Hoffnung ist, dass diese Erfahrung dem Tier Angst vor Menschen macht. Wenn das nicht helfen sollte, soll der Wolf mit Paintballbällen beschossen werden, um ihn zu erschrecken. Naturschützer sind allerdings dagegen schon vor Gericht, um diese Pläne zu verhindern, heißt es.

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