„Wir beobachten in unseren Betrieben so gut wie keine Fälle von klassischer Klauenrehe“, so Tierarzt Falk Mühe von der Tierarztpraxis Ottersberg. Diese bietet professionelle Klauenpflege an und dokumentiert Klauenerkrankungen digital.
Als Auslöser der klassischen Klauenrehe gilt eine azidotische Fütterung. Doch bis sich das wirklich in der Klaue äußern würde, muss eine azidotische Fütterung länger bestehen. Und sie fällt üblicherweise früher durch andere Probleme in der Herde auf.
Häufiger als die klassische Klauenrehe, kommen Belastungsrehen vor. Sie entstehen durch eine Minderdurchblutung der Klauenlederhaut infolge einer Überbelastung. Verursacht werden sie also zum Beispiel durch mangelhaftes Liegeboxenmanagement oder schlecht eingestellte Liegeboxen, die längere Standzeiten zur Folge haben. Diese Rehen sind häufig Wegbereiter für weitere Klauenerkrankungen nicht infektiöser Art wie Weiße Linie-Defekte oder Sohlengeschwüre.
„Fälschlicherweise werden häufig auch Einblutungen in die Sohle durch eine kurzzeitige, punktuelle Belastung als Klauenrehe bezeichnet“, sagt Tierarzt Falk Mühe. Sie haben jedoch nichts mit einer fehlerhaften Fütterung zu tun. Diese Klauenverletzungen entstehen z. B., wenn Kühe auf die Kotkante oder den Entmistungsschieber treten.
Wichtig ist deshalb nach Aussage des Tierarztes eine einwandfreie Dokumentation der Klauenerkrankungen in dem Bestand durch die Klauenpfleger. Nur wenn Krankheiten eindeutig identifiziert und dokumentiert werden, lassen sich auch Ursachen ermitteln.