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topplus Fütterungsversuch

Mehr Milch mit TMR oder per Transponder?

Leistungsgruppen bilden oder am Transponder die leistungsstarken Tiere ausfüttern? Die LWK NRW hat den Einfluss auf Futteraufnahme und Milchleistung untersucht.

Lesezeit: 4 Minuten

Landwirte und Futterberater sind sich oft uneinig, ob es sinnvoller ist eine Ration inklusive Leistungs­futter für alle Kühe anzumischen oder tierindividuell Kraftfutter zuzuteilen. Die Vorlage als Teilmischration (PMR; partial mixed ration) bietet sich vor allem an, wenn die getrennte Haltung von Tiergruppen arbeitswirtschaftlich zu aufwendig ist oder bauliche Gegebenheiten dage­gensprechen.

Die Gesamt­mischration (TMR; total mixed ration) findet sich eher auf ­Betrieben mit größeren Herden und einem hohen Leistungsniveau. Außerdem muss es möglich sein, Leistungsgruppen einzurichten und diesen ggf. unterschiedliche TMRs vorzulegen. Durch die Umstellung auf automatische Melksysteme findet wieder vermehrt, auch bei großen Betrieben, die Teilmisch­ration Einzug in die Praxis.

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TMR und PMR haben Vor- und Nachteile

Die Vorteile der PMR liegen in einer tierindividuellen Zuteilung von Konzentratfutter (KF) in Abhängigkeit von der Milchleistung. So lassen sich Luxuskonsum vermeiden und die Nährstoffausscheidungen (N, P) reduzieren. Der Nachteil ist, dass die getrennte Vorlage von Mischration und Konzentratfutter die Pansenfermentation negativ beeinflusst. Dies kann zu starken pH-Wert-Schwankungen im Vormagen führen, welche bei der Vorlage einer TMR nicht in diesem Maße auftreten.

Aus diesem Grund ist die Konzentratfuttergabe je Besuch in den KF-Stationen zwingend auf 2,5 kg zu begrenzen. Bei der Vorlage einer TMR ist der pH-Wert im Pansen hingegen konstanter und das Konzentratfutter muss nicht pelletiert sein. Dies kann Kosten beim Futtereinkauf sparen.

Mit oder ohne Kraftfutterstation? - zwei Praktiker berichten:

Fütterungsversuch vergleicht Voll- und Teilmischration

Ein Fütterungsversuch der Landwirtschaftskammer NRW am Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick (NRW) verglich den Effekt der Futtervorlage als Teil- und Gesamtmischration. Zwei Gruppen mit je 24 mehrlaktierenden Holsteinkühen erhielten über die gesamte Laktation entweder eine PMR oder eine TMR. Die Fütterung orientierte sich an dem DLG-Merkblatt 444 von 2020, das N- und P-reduzierte Fütterungsverfahren bei den Nährstoffausscheidungen berücksichtigt.

Dazu teilten die Wissenschaftler die Laktation in drei Phasen mit unterschiedlichen Energie- und Nährstoffniveaus ein (siehe Übersicht 1). Während des Versuchs erfassten sie die Futteraufnahme über Wiegetröge und die Milchmengen der Tiere täglich individuell. Außerdem fand wöchentlich eine Milchleistungsprüfung statt. Die PMR-Gruppe erhielt etwa ein Drittel des Milchleistungsfutters (MLF) über den Mischwagen und zwei Drittel über die KF-Station.

Die Zuteilung erfolgte in Phase 1 nach einer fixen Kurve. Zu Beginn der 2. Phase waren die Kühe im Mittel 134 Tage in der Laktation und erhielten dann KF in Abhängigkeit von der Milchleistung. In der ersten Fütterungsphase nahmen die Kühe der ­PMR-Gruppe im Durchschnitt 4,1 kg Trockenmasse (TM) MLF an der KF-Station auf, in der zweiten 3,3 kg TM und in der dritten 1,9 kg TM.

Kein Einfluss auf ­Milchmenge

Die Kühe nahmen in der Zeit vom 5. bis zum 305. Laktationstag durchschnittlich 23,9 bzw. 24,0 kg TM/Tag auf (siehe Übersicht 2). Das Futtervorlagesystem beeinflusste die Futteraufnahme sowie die Energie- und Nährstoffaufnahme in diesem Versuch nicht.

Durch die höheren Milchinhaltsstoffe in der TMR-Gruppe unter­schieden sich die ECM-Leistungen in den beiden Gruppen über den gesamten Zeitraum nicht voneinander. Der Milchharnstoffgehalt lag in beiden Gruppen im Mittel der Laktation bei rund 170 mg/l. Die Milchleistung aus dem Grobfutter wurde zum einen nach Weiß (2001), zum anderen mit der Anteilsmethode berechnet. Die Berechnung nach Weiß (2001) wird meist für ökonomische Betrachtungen genutzt.

Sie unterstellt, dass die gesamte Energieaufnahme aus dem Konzentratfutter in Milch umgewandelt wird. Dann würde das Grobfutter den gesamten Erhaltungsbedarf decken. Dies führt zu einer Unterschätzung der Grobfutterleistung. Die Anteilsmethode teilt den Erhaltungsbedarf abhängig von der Energieaufnahme aus dem Grob- und dem Konzentratfutter zwischen den Größen auf. So ist die Grobfutterleistung nach dieser Methode höher. 

Das Futtervorlagesystem beeinflusste die aufgenommene KF-Menge und damit auch den KF-Aufwand je kg ECM signifikant. Bei der individuellen, leistungsabhängigen Zuteilung an der KF-Station war die nötige Milchleistungsfutter-Menge, um die gleiche ECM-Leistung wie in der Vergleichsgruppe zu erzielen, geringer. So unterschied sich auch die Grobfutterleistung über die gesamte Laktation deutlich zwischen den beiden Gruppen. Bedingt durch die hohe Grobfutterqualität war der Konzentratfutteraufwand jedoch bei beiden Fütterungssystemen, mit im Mittel 148 bzw. 177 g/kg ECM, gering.

Beide Systeme praktikabel

Im Versuch wurden 305-Tage-Leistungen von 10.600 kg erzielt. Im gesamten Versuchszeitraum unterschieden sich Futteraufnahme und Milchleistung zwischen den beiden Systemen nicht signifikant.

Mehr Milch aus dem Grundfutter erzielte die Gruppe mit Teilmischration

Bei der Futtervorlage als PMR ließ sich der KF-Einsatz reduzieren und die Grobfutterleistung steigern. Somit können betriebseigene Ressourcen effizienter genutzt werden. Für eine erfolgreiche und nachhaltige Milcherzeugung sind beide Vorlagesysteme praktikabel.

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