Nach längerer Ruhezeit sind in den letzten Wochen wieder einige Fälle von Bovinen Herpesvirus 1 (BHV1) bei Rindern aufgetreten. Laut Tierseucheninformationssystem (TSIS) sind das im Kreis Borken zwei Milchviehbetriebe, drei Bullenmäster sowie ein Aufzuchtbetrieb. Dazu kommen Fälle die schon einige Wochen zurück liegen, unter anderem in Niedersachsen, bei einem Kalb im Raum Vechta sowie Milchkühen in der Grafschaft-Bentheim, und auch Milchkühen in Landshut (Bayern).
Sperrzonen oder andere Einschränkungen für Betriebe resultieren daraus nicht. Genauere Informationen zu den Ursachsen der Ausbrüche, Fallzahlen oder den Folgen für die betroffenen Betriebe liegen noch nicht vor. Das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben hat dazu bei Veterinärämtern nachgefragt. Wir berichten sobald konkrete Infos vorliegen.
Zum Hintergrund der Erkrankung schreibt das Friedrich-Löffler-Institut: Das Bovine Herpesvirus 1 (BHV-1) ist auch bekannt als IBR- oder IPV-Virus und Verursacher der entsprechenden Krankheitsbilder (Infektiöse Bovine Rhinotracheitis und Infektiöse Vulvovaginitis). Aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung sind große Anstrengungen unternommen worden, die Erkrankung durch Impfprogramme zu tilgen. Viele EU-Länder gelten als BHV1-frei.
So auch Deutschland seit 2017. Mit dem Freiheitsstatus geht ein Impfverbot einher, damit sich Virusinfektionen nicht unter einer Impfdecke unentdeckt ausbreiten können. Voraussetzung für den Freiheitsstatus ist außerdem, dass in einem Land bzw. einer Zone mindestens 99,8% der Betriebe, die mindestens 99,9% der entsprechenden Rinderpopulation repräsentieren, frei sind.
Eine BHV1-Infektion kann, muss aber nicht, bei Rindern zum Auftreten von Fieber, Husten, starkem Speichel-, Tränen- und Nasenausfluss, Aborten oder zum Absinken der Milchleistung führen.