Der Milchexperte der EU-Kommission, Martin van Driel, machte beim "Netzwerk Milch" des Deutschen Bauernverbandes (DBV) klar, dass sich die EU-Kommission kontinuierlich aus der Verwaltung des Milchmarktes zurückzieht. Die Beschlüsse im Health Check seien die logische Fortführung der Beschlüsse der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik von 2003 zum Auslaufen der Milchquotenregelung im Jahr 2015. Die Verantwortung für die Märkte gehe damit schrittweise sowohl auf die Molkereien als auch auf die Milcherzeuger über.
DBV-Milchpräsident Udo Folgart stellte klar, dass der DBV den Milcherzeugern hierzu Orientierung und Hilfestellung geben will. Um auf stärker schwankenden Märkten erfolgreich bestehen zu können, müssten die strategischen Allianzen zwischen den Milcherzeugern und den Molkereien verstärkt werden. Es gelte, die gesamte Milchkette zu optimieren, um eine höhere Wertschöpfung für die Milcherzeuger zu erreichen.
Hierzu gehören auch alle Maßnahmen zur Verbesserung der Molkereistrukturen, betonte Folgart. Es bestehe dabei noch Nachholbedarf. Allerdings müssen auch die Milcherzeuger in diesem Strukturprozess mitgenommen werden. Hierbei gilt es, so Milcherzeuger und Aufsichtsratsvorsitzender der Hochwald-Nahrungsmittelwerke Hans-Jürgen Sehn, aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen und die Informationspolitik der Molkereien zu verbessern. Folgart kritisierte, dass die Begleitmaßnahmen Milch nicht vollständig aus ungenutzten EU-Geldern finanziert werden. Erfreulich sei allerdings, dass die beschlossene zusätzliche Modulation wieder in die Landwirtschaft, speziell in die Rinder- und Milchviehhaltung, zurückfließen wird.
Die Teilnehmer des DBV-Netzwerkes Milch forderten von der EU-Kommission den schnellstmöglichen Wegfall des Quotennachweises bei Investitionen. Auch sollten die im EU-Agrarrat beschlossenen Begleitmaßnahmen wie zum Beispiel Weideprämie, Investitionsbeihilfen etc. noch im Jahr 2009 den Milcherzeugern zur Verfügung stehen. Nach Aussage von Martin van Driel hat auch die Kommission Interesse an einem schnellen Wegfall des Quotennachweises.