Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung von Aldi Nord und Aldi Süd sind die Verhandlungen für die sogenannte weiße Linie bereits heute zum Abschluss gekommen. Der Einkaufspreis für Milch liege mit dem aktuellen Abschluss sogar, ungeachtet der international negativen Marktentwicklung, über den letzten Runden, erklärte der Handelsriese in dem offiziellen Schreiben. „Wir zahlen somit mehr, als wir gemäß der Marktlage hätten akzeptieren müssen. Wir gehen davon aus, dass ein angemessener Teil bei den Landwirten ankommt und nicht in der Wertschöpfungskette der Milchindustrie hängen bleibt“, so Jürgen Schwall, verantwortlich für den internationalen Einkauf bei Aldi Nord.
5 Cent mehr pro Liter
Laut dem Handelsunternehmen habe man bei dem Abschluss der Preisverhandlungen darauf geachtet, einen Preis festzulegen, der die hohen Qualitätsstandards der deutschen Milchindustrie wiederspiegelt. Nach Angaben der Lebensmittelzeitung handelt es sich bei den neu verhandelten Preisen um ein Plus von 5 Cent pro Liter für frische und haltbare Vollmilch (3,5 % und 1,5 %).
Branchenkenner sprechen von einem wichtigen Signal auch an andere Handelsketten. Zu beachten sei allerdings, dass es sich bei diesen Verhandlungen ausschließlich um Preise für Konsummilch handele. Wichtig wäre, dass die angeblich zugunsten der Landwirte entschiedene Preisverhandlung auch für sämtliche andere Milchprodukte gelte.
Die jetzige Einigung begrüße ich. Denn es geht auch um Wertschätzung. - Julia Klöckner
Auch Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, äußerte sich zu der Einigung zwischen Molkereien und Aldi: "Unsere Milchbauern produzieren unter hohen Qualitätsstandards. Das muss sich auch lohnen, damit die Bauernfamilien davon leben können. In den Verhandlungen mit dem Handel muss sich das in fairen und auskömmlichen Einkaufspreisen niederschlagen. Das sollte bei Preisverhandlungen eine Selbstverständlichkeit sein und nicht erst zu Demonstrationen führen müssen."
Hintergrund: Aldi hatte die Milchpreisverhandlungen dieses Jahr früher aufgenommen als üblich. Nach massiven Protesten von Landwirten, kündigte das Unternehmen Gesprächsbereitschaft an.