Im ersten Prozess zum Allgäuer Tierschutzskandal hat das Landgericht Kempten drei Landwirte zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die Angeklagten gaben zu, auf ihrem Hof im Landkreis Oberallgäu Rinder in mehr als 100 Einzelfällen monatelang vernachlässigt zu haben, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Der Bayerische Rundfunk spricht von 43 Fällen, in denen massiv gegen Tierschutzgesetze verstoßen wurde.
Nach einem Autounfall des Sohnes seien sie mit dem erst kurz zuvor von 180 auf fast 600 Rinder vergrößerten Milchviehbetrieb überfordert gewesen, ließen die Angeklagten von einem Anwalt erklären.
Der Vater wurde vom Gericht zu einer Strafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt, die auf Bewährung ausgesetzt wird, beim Sohn sind es ein Jahr und sechs Monate. Die Mutter bekam eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten. Zusätzlich muss die Familie insgesamt 7.800 € an gemeinnützige Organisationen zahlen. Die drei Landwirte erhielten zudem ein Tierhalteverbot, den Hof haben sie aufgegeben. Das Urteil ist rechtskräftig.
Vor Gericht verdeutlichte die Familie noch, dass sie seit Bekanntwerden der Vorwürfe "geächtet" und in sozialen Medien diffamiert würden.