Ab dem 1. Januar 2025 erfasst die niederländische Molkerei Royal A-ware erstmals selbst in Deutschland Milch. Das Unternehmen hat neue Lieferanten in den grenznahen Regionen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens hinzugewonnen. Wie viele Betriebe das sind und mit welcher Milchmengen, teilte das Unternehmen nicht mit. Unter den neuen Lieferanten dürften aber einige Betriebe sein, die in diesem Jahr beim Deutschen Milchkontor (DMK) gekündigt haben.
Zwar beginnt A-ware eigener Aussage zufolge erstmals mit der Milcherfassung in Deutschland. Vor einigen Jahren hatte aber bereits eine deutsche Milcherzeugergemeinschaft zu der niederländischen Molkerei gewechselt (top agrar berichtete: DMK-Lieferanten wechseln mit 100 Mio. kg zu A-Ware) Dieser Kooperationsvertrag läuft am 31. Dezember 2024 aus, wie eine Sprecherin von A-ware gegenüber top agrar bestätigt. Das Unternehmen habe sich nun bewusst dazu entschieden, direkt mit einzelnen Milchviehhaltern zusammenzuarbeiten und die Milch selbst zu erfassen. Dies passe zur Unternehmensstrategie.
"Wir setzen auf langfristige Partnerschaften mit Milchviehhaltern und Kunden. Gemeinsam mit ihnen bauen wir immer kürzere, profitablere und nachhaltigere Agrar- und Lebensmittelketten auf. Ketten, die wir selbst verwalten und nach den Wünschen unserer Kunden gestalten. Auf diese Weise sind wir unabhängig und flexibel, wenn es um Anpassungen geht", so die Sprecherin des Molkereiunternehmens.
Darüber hinaus kündigte Royal A-ware bereits an, dass die Zahl der deutschen Milchlieferanten weiter steigen soll.
Käseproduktion in Heerenveen
Die A-ware in Deutschland erfasste Milch wird unter anderem im niederländischen Heerenveen zu Käse verarbeitet. Im November besuchten einige der deutschen Milchviehhalter die Käse- und Sahnefabrik.
Milchviehhalter Dirk Große Damhues erklärte dabei laut dem Unternehmen: „Ich habe mich für Royal A-ware entschieden, weil ich ein gutes Gefühl bei der Geschäftsphilosophie und dem persönlichen Kontakt habe. Wichtig war für mich auch die Transparenz des Milchpreises.“
Der persönliche Kontakt sei dem familiengeführten Molkereiunternehmen wichtig, berichtet Klaas de Jong, COO Royal A-ware: „Genau wie Milchviehhalter denken wir eher in Generationen als in Jahren. Wir legen Wert darauf, mit unseren Milchviehhaltern auf einer Linie zu sein, um gemeinsam handeln zu können. Das ist nur möglich, wenn man sich gut kennt und weiß, was man voneinander erwarten kann.“
Langfristig weiter wachsen
Royal A-ware hat sich eigenen Angaben zufolge in den letzten Jahren stark vergrößert. Für 2023 verzeichnet das Unternehmen 3,3 Mrd. € Umsatz mit einem Netto-Konzernergebnis von 81,8 Mio. €.
Neben der Erweiterung des Molkereisortiments wachse auch die Zahl der Milchlieferanten. 2023 lieferten laut Nachhaltigkeitsbericht rund 1.500 Betriebe in den Niederlanden, Belgien und Spanien rund 2,6 Mrd. l Milch an Royal A-ware.
Die stetige Fortentwicklung des Betriebes biete jetzt auch Milchviehhaltern aus Deutschland eine Möglichkeit zur erfolgreichen Zusammenarbeit. Dabei fordert das Molkereiunternehmen keine einmaligen Einzahlungen.