Der rasante Anstieg der Erzeugerpreise im Jahr 2022 hat zu Beginn des neuen Jahres ein jähes Ende gefunden. Ein Überangebot an Milch traf auf eine schwache Nachfrage und setzte die Preise unter Druck. Zunächst gaben die Milchpreise an den Spotmärkten und im Großhandel nach. Zeitverzögert hat sich dies in dem Milchgeld Kuhbetriebe niedergeschlagen. Zwar sind auch die Kosten gesunken, jedoch in deutlich geringerem Umfang.
Die Gesamterlöse, bestehend aus Verkauf der Milch, Kalb und Altkuh, waren bis November 2022 auf den Höchststand von 67,0 Ct/kg geklettert. Seitdem befinden sie sich im Abwärtstrend. Gegenüber dem Spitzenwert haben sie mittlerweile fast 12 Ct verloren.
Ausschlaggebend hierfür ist vor allem der massive Rückgang der Erzeugerpreise für Rohmilch, denn diese machen rund 90 % der Einnahmen des Produktionszweiges Milcherzeugung aus. Die Preise für Kälber sind hingegen deutlich und die für Schlachtkühe leicht gestiegen. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten von 2022 lagen die Gesamterlöse im aktuellen Jahr höher, wobei der Vorsprung bis zum März merklich abgenommen hat.
Marge sinkt
Die monatliche Marge je Kilogramm belief sich im ersten Quartal von 2023 im Schnitt auf knapp 17 Ct und war damit um die Hälfte höher als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Allerdings ist sie, den sinkenden Erzeugerpreisen folgend, im Verlauf der ersten drei Monate von 2023 deutlich zurückgegangen. Betrug sie im Januar noch knapp 21 Ct/kg, waren es im März nur noch 13 Ct/kg (siehe Übersicht).
Aus der dargestellten Marge zwischen Erlösen und variablen Kosten sind in den Betrieben allerdings noch die Kosten für Arbeitserledigung, die Gebäudekosten sowie die sonstigen festen Kosten zu decken. Diese fallen jedoch regional und in Abhängigkeit von der Betriebsstruktur sehr unterschiedlich aus.
Lage trübt sich ein
Aller Voraussicht nach wird sich der Rückgang der Erzeugerpreise in den kommenden Monaten fortsetzen. Darauf deuten die Marktindikatoren, wie der ife-Rohstoffwert hin. Die Preise für Blockbutter und Magermilch sind auch im April weiter zurückgegangen. Damit ist die Richtung für die Erzeugerpreise vorgegeben. Eine Trendwende ist bis zur Milchspitze im Mai kaum in Sicht. Wenn die Kosten auf den Betrieben nicht in gleichem Umfang sinken, wie die Erlöse, wird sich die Marge weiter verringern und die Liquidität abnehmen.