Die niederländische Molkereigenossenschaft FrieslandCampina, die aktuell auf der Suche nach neuen Milchlieferanten ist, berichtet von einem positiven ersten Halbjahr 2024: Gewinn und Marge konnte das Unternehmen verbessern. Das Betriebsergebnis stieg von 47 auf 301 Mio. € und das Nettoergebnis auf 183 Mio. € - im Vergleich zu 8 Mio. € im Vorjahreszeitraum.

Höhere Investitionen in Werbung und Verkaufsförderung habe man teilweise durch Kosteneinsparungen in Höhe von insgesamt 152 Mio. € ausgeglichen. Unter anderem hatte das Molkereiunternehmen 1.146 Arbeitsplätze abgebaut.

Allerdings gingen die Umsatzerlöse zurück um 6,7 % auf 6,4 Mrd. €. Grund war ein niedrigerer Milchpreis und Wechselkursauswirkungen. Ohne Wechselkursauswirkungen betrug der Rückgang 2,9 %.

Weniger Milch verarbeitet

Dass die Molkerei auf Suche nach Milcherzeugern ist, wird deutlich: Im ersten Halbjahr hat FrieslandCampina rund 4,7 Mrd. kg Mitgliedermilch verarbeitet. Das entspricht einem Rückgang von 3,2 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Der Rückgang der Milchanlieferung ist laut Unternehmen größtenteils auf die Mitglied-Milchviehhalter:innen zurückzuführen, die eine Austrittsregelung in Anspruch genommen haben. Das war eine Bedingung der EU-Kommission beim Zusammenschluss von Friesland Foods und Campina, die am 9. November 2023 endete.

Der CEO der Royal FrieslandCampina N.V., Jan Derck van Karnebeek erklärte dazu: „Aufgrund der Ungewissheit über das künftige Milchangebot, in den Niederlanden aber auch im Ausland, ist die Aufrechterhaltung der Größenordnung unserer Milchmenge sehr wichtig. Die Genossenschaft hat daher in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen ein integrales Programm eingeleitet, um die Genossenschaft für bestehende und neue Mitglieder noch attraktiver zu machen.“

Garantiepreis gesunken

Im ersten Halbjahr 2024 lag der Garantiepreis bei 46,53 ct/kg – das war zwar mehr als zum Ende des Jahres 2023, aber 6,9 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Zum Teil sei dieser Rückgang durch höhere Nachhaltigkeitszuschläge ausgeglichen worden.

Einschließlich einer Verrechnung von 0,21 ct/kg Milch über 2023 stieg der Foqus-Planetzuschlag für „Nachhaltige Entwicklung“ auf 1,63 ct/kg Milch (Vorjahr: 1,13 ct/kg). Insgesamt sank der durchschnittliche Milchpreis im ersten Halbjahr 2024 um 3,1 %  auf 50,09 ct/kg (Vorjahreszeitraum: 51,70 ct/kg Milch)

Keine vorläufige Ausschüttung wegen volatilem Milchmarkt

Infolge der Reservierungspolitik kann eine vorläufige Ausschüttung geleistet werden, berechnet nach den Ergebnissen des ersten Halbjahres von FrieslandCampina und der gelieferten Milchmenge. Die vorläufige Ausschüttung entspricht 75 % der Pro-forma-Barnachzahlung über dem Wert der in der ersten Jahreshälfte gelieferten Milchmenge. Im ersten Halbjahr 2024 wurde eine gute Grundlage für eine Barnachzahlung über das ganze Jahr gelegt.

Auf Basis der Ergebnisse des ersten Halbjahres wurde ein Betrag von 61 Mio. € für die Pro-Forma-Barnachzahlung für 2024 angesammelt. Aufgrund der Volatilität auf dem Weltmilchmarkt und der möglichen Auswirkungen wirtschaftlicher Entwicklungen auf die Ergebnisse wurde jedoch aus Vorsicht beschlossen, keine vorläufige Aufschüttung an die Mitglied-Milchviehhalter:innen zu leisten