Die Bedeutung von Kolostrum ist jedem Rinderhalter bewusst und wird doch häufig unterschätzt. Worauf es bei der ersten Milchtränke ankommt, lesen Sie hier: Kolostrum: Einfach und effizient
Folgende Reportage zeigt, wie gutes Kolostrummanagement praktisch funktionieren kann.
"Die Kolostrum-Tränke machen wir uns möglichst einfach, dann wirds auch konsequent gemacht“, sagt Volker Hinrichsen. Er leitet den Stall mit 650 Kühen plus weibliche Nachzucht und sieben Mitarbeitern der Proagrar GmbH in Preetz (Mecklenburg-Vorpommern).
Die Kühe kalben in einer großen Gruppenbucht auf Stroh. Anschließend lassen sich in einen Teilbereich bis zu vier Kühe separieren und melken, erklärt Volker Hinrichsen: „Dafür habe ich eine Eimermelkanlage an der Wand montiert, sodass wir nur noch den Eimer tragen müssen.“ Die Kühe können im Fangfressgitter fixiert oder zusätzlich mit einem Schwenktor abgesichert werden.
Kolostrum noch in der Abkalbebox
Jedes Kalb erhält 4 bis 4,5 l frisch gemolkenes Kolostrum noch in der Box. Je nachdem, wie sich die Kuh verhält, darf sie das Kalb trocken lecken. Erst dann kommt das Kalb ins Iglu. Dort erhält es auch das zweite Gemelk der Kuh, die bis zur zweiten Melkzeit in der Strohbox bleibt. „Bis vor einigen Jahren haben wir nur einmal Kolostrum getränkt.
Doch die Kälber hatten häufig Durchfall. Eine Auswertung zeigte, dass die Ig-Gehalte im Blut unserer Kälber im Vergleich zu anderen Betrieben unterdurchschnittlich waren“, so Hinrichsen. Seit der Umstellung auf zwei Biestmilch-Tränken hat sich die Kälbergesundheit deutlich verbessert. Die Aufzuchtverluste des Betriebes liegen bei 4 %.
Für den Landwirt ist das Melken und Kolostrum-Tränken noch in der Abkalbebox die einfachste Variante. Er meint: „Das Versorgen von Kuh und Kalb geht einfach und schnell. Außerdem wissen wir so, dass das Kalb sicher gesoffen hat. Das ist der minimal nötige Aufwand für ein vernünftiges Ergebnis!“