Nach ersten Erkenntnissen hatten sich Unbekannte im Zeitraum von Sonntag, 18.00 Uhr und Montag, 08.50 Uhr gewaltsam Zutritt zu einem Stall gehörenden Technikraum verschafft und dort die Stromversorgung abgeschaltet. In der Folge war die für die Tiere lebensnotwendige ständige Be- und Entlüftung der Stallung nicht mehr gegeben und sie verendeten. Der Gesamtschaden wird auf 100.000 Euro geschätzt.
Mitarbeiter des Ordnungsamtes sowie der Feuerwehrlöschzüge Ammeloe und Vreden waren vor Ort im Einsatz. Das zuständige Veterinäramt des Kreises Borken ist eingeschaltet worden. Die Ermittlungen dauern an. Am Dienstag will sich nach Angaben eines Polizeisprechers die Besitzerfamilie um den westfälischen Bauernpräsidenten Johannes Röring an die Öffentlichkeit wenden.
Hier ein Videobeitrag der Lokalzeit Münsterland.
Ähnlicher Vorfall in Mecklenburg-Vorpommern
Kurz vor Weihnachten ereignete sich ein ähnlicher Fall in Gülzow in Mecklenburg-Vorpommern. Auch hier brachen Unbekannte in einen Stall ein und schalteten den Strom ab. Nach dem Tod von rund 400 Ferkeln ermittelte die Polizei wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und Hausfriedensbruch.
Tierschutzverein wirft Röring mangelnde Kontrolle vor
Der Verein "Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft" fragt unterdessen in einer Pressemitteilung, ob es Röring für verantwortbar hält, seinen Stall mit fast 1000 Tieren weder spätabends noch frühmorgens einem Kontrollgang zu unterziehen? "Schon früher sind auf diesem Hof hunderte Schweine erstickt, weil sie komplett einer nicht funktionierenden Stalltechnik überlassen wurden. Ist es möglich, die aufkommende erhebliche Unruhe im Stall als auf dem Hof wohnender Tierhalter nicht zu bemerken? Gab es kein Notstromaggregat? Warum hat zum zweiten Mal eine für Ställe mit ausschließlich technischer Entlüftung vorgeschriebene Alarmanlage das Drama nicht verhindert?", so der Verein.
Wer immer auch den Stromausfall für die Lüftung verursacht hat, habe jedenfalls unfassbares hundertfaches Tierleid wissentlich und willentlich in Kauf genommen. Der Verein Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V. verurteilt diese Tat aufs Schärfste und will zeitnah eine fachlich begründete Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten.