Simon-Fleisch in Wittlich ist international im Geschäft. Der Schlachthof produziert Fleisch für den heimischen Markt und schickt Nebenprodukte nach Korea, Singapur und Vietnam. Normalerweise, denn nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg haben viele Drittstaaten Importverbote verhängt.
Das trifft die deutsche Fleischbranche hart. Gegenüber dem SWR berichtete Geschäftsführer Dr. Bernhard Simon Mitte Januar, dass die asiatischen Länder zu seinen wichtigsten Exportmärkten gehören. Einzig in einige Länder Afrikas wäre der Export vielleicht noch möglich.
Laut Simon kann er die Ware zwar mehrere Monate gekühlt lagern, doch letztlich sei sie "totes Kapital", wenn sie nur auf dem Hof stehe. Wann die Exportsperren wieder gelockert werden, sei noch völlig unklar. Daher bleibe ihm nichts anderes übrig, als die Fleisch-Nebenprodukte wie Füße oder Knochen zu vernichten, denn in der EU gebe es dafür keinen Markt mehr.
So werden Knochen in der Tierkörperbeseitigungsanlage in Rivenich verbrannt oder zu Dünger verarbeitet. Auf den Kosten bleibt Simon-Fleisch sitzen: Der Schlachthof muss die Entsorgungskosten selbst tragen, so der SWR.
Großbritannien hat zu gemacht
Doch auch der nahe Markt in Großbritannien ist für Simon gerade dicht. Im französischen Calais stünden mehrere Lkw mit Schweinefleisch, dürften jetzt aber nicht mehr auf die Fähren. "Selbst dann nicht, wenn die Ware schon vor dem Ausbruch der Seuche bei uns verpackt wurde", so Geschäftsführer Simon. Teilweise hätten die Veterinäre an der Grenze sogar verlangt, dass die Ware vernichtet werden müsse. "Das konnten wir aber verhindern."
Das Fleisch für Großbritannien versucht Simon-Fleisch laut SWR nun an andere Abnehmer innerhalb der EU zu verkaufen, denn dort ist der Handel mit Fleisch nach wie vor erlaubt. Aber auch innerhalb der EU spürt Simon eine Kaufzurückhaltung, beispielsweise in Italien. "Die haben Sorge, dass sie sich die Seuche ins Land holen."
Weniger Schweine schlachten und Auszahlungspreis senken
Wie hoch der Schaden durch die MKS inzwischen ist, kann das Wittlicher Unternehmen noch nicht abschätzen. Fest steht aber: Wegen der unsicheren Lage will der Fleisch-Großproduzent in den nächsten Tagen deutlich weniger Schweine schlachten. Normalerweise werden in Wittlich etwa 22.500 Schweine pro Woche geschlachtet. "Wir werden von Tag zu Tag schauen, wie sich die Situation weiterentwickelt", so der Geschäftsführer.
Die Situation wird sich auch finanziell auf die Landwirte auswirken: Der Preis, den Betriebe für ihre Schweine vom Schlachthof Simon bekommen, werde deutlich sinken, so Simon. Momentan erhalten sie etwa 180 € pro Schwein. "Aber dieser Preis könnte bald um 10 bis 20 € fallen. Es ist sogar möglich, dass der Preis noch weiter sinkt."