Der multiresistente Krankenhauskeim MRSA (Methicillin-resistentes Bakterium Staphylococcus aureus) ist in konventionellen dänischen Schweinebeständen offenbar extrem verbreitet. Im Rahmen einer Untersuchung von 130 schweinehaltenden Betrieben im vergangenen Jahr wies die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde in neun von zehn Herden das gegen gängige Antibiotika resistente Bakterium nach. Deutlich seltener fand man den Erreger in Öko- und Freilandhaltungen. Hier waren nur rund 20 % der untersuchten Betriebe betroffen.
Die Behörde weist allerdings darauf hin, dass es sich bei den hohen MRSA-Zahlen in konventionellen Schweineherden um kein neues Problem handle. Vielmehr liege der Wert etwa auf dem Niveau einer früheren Stichprobenanalyse aus dem Jahr 2015. Laut Amtschef Stig Mellergaard werden die Schweine in der Regel auch nicht krank. Ebenso wenig stelle das Bakterium bei Einhaltung der üblichen Hygieneregeln für gesunde Menschen eine Gefahr dar. Ein Risiko bestehe vor allem für immungeschwächte Personen.
Mellergaard rechnet nicht damit, dass sich MRSA im dänischen Schweinebestand ausmerzen lässt. Ein entsprechendes Eradikationsprogramm wie es beispielsweise Norwegen vor einigen Jahren erfolgreich durchgeführt hat, würde seinen Angaben zufolge in Dänemark mehrere Milliarden Euro kosten. Der Behördenchef plädiert stattdessen dafür, mit gut ausgebildetem Personal und umfassenden Schutzmaßnahmen dafür zu sorgen, dass der Erreger die Ställe nicht verlässt.
Ungeachtet dessen setzt die dänische Regierung mit einem „MRSA-Aktionsplan“ darauf, den Einsatz von Antibiotika in der Schweinehaltung und damit das Potenzial für neue Resistenzbildungen weiter zu senken.