Obwohl die meisten Ferkelerzeuger standardmäßig gegen Parvo/Rotlauf impfen, treten in letzter Zeit wieder häufiger Rotlaufprobleme auf. Möglicherweise erfolgt der Eintrag über Schadnager oder die Nutzung von organischem Beschäftigungsmaterial, dessen Einsatz seit Mitte 2021 vorgeschrieben ist.
Akuter oder chronischer Verlauf
Die Erkrankung kann einen akuten, subakuten oder chronischen Verlauf nehmen. Die akute Form erkennt man an den typisch roten, eckigen und leicht erhabenen Hautveränderungen, den sogenannten Backsteinblattern. Beim subakuten Verlauf kann es zu Aborten aufgrund von hohem Fieber, Scheidenausfluss, verlängerten Abferkelintervallen sowie weniger lebend geborenen Ferkeln kommen. Und die chronische Verlaufsform zeichnet sich durch Gelenkentzündungen sowie Haut- und Herzschäden aus.
Reproduktionsorientierte Impfung
Bisherige Impfkonzepte sehen eine Parvo/Rotlaufimpfung während der Säugephase vor. Um die Sauen bis zur Geburt bestmöglich zu schützen, empfiehlt Boehringer Ingelheim für Zuchttiere eine reproduktionsorientierte Impfung etwa vier Wochen vor dem Abferkeln. Der Impfstoff darf ab der 12. Lebenswoche eingesetzt werden – auch während der Trächtigkeit und Laktation.
Impfschutz soll fünf Monate halten
Zur Grundimmunisierung werden die Tiere zweimal im Abstand von vier Wochen intramuskulär am Ohrgrund geimpft. Der Impfschutz stellt sich nach drei Wochen ein und soll fünf Monate anhalten. Für Sauen wird alle fünf Monate eine Wiederholungsimpfung empfohlen.
Parvo- und PRRS-Impfung kombinieren
Die Parvoimpfung, die bisher mit der Rotlaufimpfung kombiniert wurde, kann – frisch gemischt – gemeinsam mit der PRRS-Impfung auf Bestandsebene in regelmäßigen Abständen stattfinden.