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topplus Hitzestress vermeiden

So bleibts kühl im Schweinestall

An heißen Tagen müssen Schweinehalter ihre Tiere vor Hitzestress schützen. Einige Tipps, damit Tiergesundheit und Leistungen nicht leiden.

Lesezeit: 4 Minuten

Heiße Temperaturen im Sommer können bei Schweinen schnell Hitzestress auslösen. Bereits ab einer Außentemperatur von 22 °C steigt die Atemfrequenz der Tiere und sie benötigen Abkühlung. Länger anhaltende Hitze kann zu Kreislaufproblemen und Leistungseinbrüchen führen. Häufig leidet auch die Fruchtbarkeit. Mit diesen Maßnahmen können Schweinehalter jedoch gezielt gegensteuern.

Schnell gelesen

Hitzestress kann bei Schweinen u. a. zu Kreislaufproblemen, Leistungseinbrüchen und Furchtbarkeitsdefiziten führen.

An heißen Tagen sollten Landwirte auf eine ausreichende Wasserzufuhr achten und die Futterration anpassen.

Kühlsysteme, Beschattung sowie ­Dämmung des Stalls und eine optimal eingestellte Lüftung sorgen dauerhaft für kühle Temperaturen.

Ausreichend frisches Wasser

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Der wichtigste Hebel gegen Hitzestress ist die Wasserversorgung. Der tägliche Wasserbedarf eines Schweines liegt bei etwa 10 % seines Körpergewichtes. Bei hohen Temperaturen saufen Schweine jedoch noch mehr Wasser. Deshalb sollten Landwirte die Durchflussrate der Tränken kontrollieren und gegebenenfalls anpassen. Sauen benötigen eine Durchflussrate von 2 bis 3,5 l/min, Mastschweine 1 bis 1,5 l/min und Ferkel 0,5 bis 1 l/min. Der Wasserdruck sollte bei max. 2,5 bar liegen.

Um Probleme bei der Wasserversorgung frühzeitig erkennen und beheben zu können, sollten Schweinehalter den Wasserverbrauch mithilfe einer Wasseruhr regelmäßig überwachen. An besonders heißen Tagen ist es ratsam, zusätzliches Wasser, z. B. mit einem Schlauch, direkt in den Trog zu geben. Das Tier-Tränke-Verhältnis sollte optimalerweise max. 6:1 betragen.

Zudem gilt es, auf eine optimale Wasserqualität zu achten. Die Tiere dürfen nur frisches und sauberes Wasser saufen. Die optimale Tränketemperatur beträgt dabei 10 bis 15 °C.

Fütterung anpassen

An heißen Tagen mindern Schweine zudem die bei der Verdauung freigesetzte Wärme, indem sie weniger Futter aufnehmen. Deshalb sollten Landwirte die Fütterungszeiten in die frühen Morgen- oder in die späten Abendstunden verlegen, wenn die Umgebungstemperatur niedriger ist.

Außerdem ist es hilfreich, die Tagesration auf mehrere kleine Einzelportionen aufzuteilen. Das vermindert gleichzeitig den Verderb des Futters.

Zudem sollte das Futter besonders schmackhaft, sauber und gut verdaulich sein. Für eine höhere Aufnahme empfiehlt es sich, die Ration anzufeuchten. Bei einer Flüssigfütterung sollten Landwirte den Trockensubstanzgehalt um 1 bis 2 % senken.

Bei längeren Hitzeperioden ist es ratsam, die Energiekonzentration in der Ration zu erhöhen, um ein Nährstoffdefizit zu vermeiden. Außerdem ist zu empfehlen, den Rohprotein- und Rohfasergehalt im Futter zu reduzieren sowie den Stärkeanteil durch Fett als Energiequelle zu ersetzen, um die Verdauung zu entlasten. Zusätzlich kann man die Darmflora mit Futterzusätzen stabilisieren.

Darüber hinaus sollten Landwirte die Tröge täglich von Futterresten befreien. Flüssigfütterungsanlagen gilt es mehrmals täglich durchzuspülen bzw. mithilfe von geeigneten Futtermittelsäuren das Wachstum von Hefen und Schimmel in den Leitungen zu verlangsamen.

Lüftungsanlage optimieren

Um ihre eigene Körperwärme ableiten zu können, benötigen Schweine zudem kühle Liegeflächen, wie z. B. Gussroste oder Betonspalten. Auch bei Stroheinstreu sollte man den Tieren Kontakt zu kühlerem Boden ermöglichen.

Außerdem ist zu empfehlen, alle Routinearbeiten, wie das Umstallen oder Impfen, früh am Morgen zu erledigen, wenn es draußen noch kühler ist. Vor allem in den frühen Nachmittagsstunden, wenn die Hitze am größten ist, sollte Ruhe im Stall herrschen. Bei jeder Aktivität produzieren Schweine ansonsten zusätzliche Wärme. Auch die Stalltüren sollten geschlossen bleiben, damit weniger Außenwärme eindringt.

Beim Vermeiden von Hitzestress spielt zudem die Stalllüftung eine große Rolle. Der Ansaugpunkt für die Frischluft sollte möglichst in einem beschatteten Bereich liegen. Außerdem gilt es, Zugluft und Fehlluftströmungen zu vermeiden. Ebenso muss der Klimacomputer korrekt eingestellt sein. Auch die Ventilatoren sollten Landwirte regelmäßig kontrollieren sowie undichte Stellen im Lüftungssystem beheben.

Wichtig ist auch eine regelmäßige Reinigung der Lüftungsanlage (Zu- und Abluftkanäle, Vorfilter). Denn durch abgelagerten Staub verengen sich die Querschnitte der Luftkanäle und die Gitter der Ventilatoren. Dadurch büßt die Lüftungsanlage Leistung ein.

Besonders effektiv wirken sich spezielle Kühlsysteme auf das Stallklima aus. Dabei gibt es verschiedene Varianten. Hoch- und Niederdruckkühlsysteme  oder auch Rotationszerstäuber befeuchten die Luft mit Wasser und entziehen ihr dadurch die Wärme. In anderen Systemen wird die Luft an kalten oder feuchten Gegenständen vorbeigeleitet und dadurch abgekühlt (z. B. Kühltürme oder Coolpads). Direktkühlungen erfrischen unmittelbar die Tiere (z. B. Dusche oder Suhle).

CHECKLISTE: Hitzestress vermeiden

  • Wasserversorgung optimieren

  • Fütterung anpassen

  • Troghygiene beachten

  • Genug Platz und Ruhe im Stall 

  • Kühle Liegeflächen schaffen

  • Lüftung optimieren

  • Zu- und Ablaufkanäle ­sauber ­halten

  • Kühlsysteme installieren

  • Beschattung und Wärmedämmung des Stalls verbessern

Beim Neubau beachten

Im Falle eines Neubaus lässt sich durch geschickte Stallplanung bereits ein Großteil der Wärmebildung vermeiden. Ist der Stall in Nord/Süd-Richtung ­ausgerichtet, scheint die Mittagssonne nicht direkt auf eine Dachseite. Ein Dachüberstand von 60 bis 80 cm schützt bei großen Fensterflächen vor direkter Sonneneinstrahlung. Zusätzlich kann man Jalousien, Milchglas, dünne Isolierplatten oder Verdunklungsfolien vor den Fensterscheiben anbringen. Darüber hinaus spenden Hecken oder Laubbäume entlang der Sonnenseite des Stalls Schatten.

Außerdem sollten das Dach und die Decken sorgfältig isoliert sein. Als Dämmmaterial eignen sich besonders gut Polyurethanschaum und extrudierter Polystyrol-Hartschaum. Für die Deckendämmungen bieten sich Zelluloseschüttungen an.

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