Unsere Experten: Dr. Veronika Overmeyer und Dr. Manfred Trimborn, Universität Bonn
Nährstoffangepasst Füttern
Beim Schwein spielt die nährstoffangepasste Fütterung im Hinblick auf die Senkung der Umweltbelastungen eine zentrale Rolle. Zudem ist sie ökonomisch sinnvoll. Entscheidend ist, dass die Rationszusammensetzung laufend an die Leistungen der Tiere angepasst wird. Ein Mastschwein z. B. benötigt zum Ende der Mast deutlich weniger Stickstoff als zu Mastbeginn. Sinkt die Proteinzufuhr über das Futter nicht dementsprechend, wird der überschüssige Stickstoff größtenteils über den Harn ausgeschieden.
Güllekühlung
Je kühler die Gülle ist, desto weniger Ammoniak und Methan entsteht. Außerdem steigt die Löslichkeit des Ammoniaks im Flüssigmist, sodass insgesamt weniger ausgast. Es macht daher durchaus Sinn, die Gülle zu kühlen.
Zur Kühlung eignen sich zum Beispiel schwimmende Kühlrippen oder im Kanalboden verlegte Kühlleitungen. In diesen zirkuliert kaltes Wasser, das dem Flüssigmist Wärme entzieht. Bei einer Temperaturabsenkung auf unter 15 °C sinken die Ammoniakemissionen bereits deutlich. In den Merkblättern zur besten verfügbaren Technik (BVT) wird die Minderungsleistung mit 30 bis 75 % angegeben. Mittels Wärmepumpe ist es sogar möglich, die gewonnene Wärme in anderen Stallbereichen zu nutzen.
Gülleansäuerung
Die Ammoniakfreisetzung aus der Gülle hängt maßgeblich vom pH-Wert im Flüssigmist ab. Je niedriger dieser ist, desto weniger Ammoniak entweicht. Das gilt übrigens nicht nur im Stall, sondern auch während der Lagerung und Ausbringung.
Bei der stallinternen Ansäuerung wird mehrmals wöchentlich ein Teil des Flüssigmistes aus dem Kanal in einen externen Prozessbehälter gepumpt. Unter ständigem Rühren wird dann automatisch Schwefelsäure hinzugegeben, bis der pH-Wert bei 5,5 liegt. Im Anschluss an den Ansäuerungsprozess wird der angesäuerte Flüssigmist wieder zurück in den Kanal gepumpt.
Durch die Absenkung wurden in Untersuchungen in einem Schweinemaststall nicht nur die Ammoniakemissionen um ca. 40 % gesenkt, auch die Methanemissionen gingen mit rund 67 % deutlich zurück.
Schräge Wände im Kanal
Einfluss auf die Ammoniakfreisetzung hat auch die Größe der emittierenden Oberfläche. Je größer die Gülleoberfläche ist, desto mehr Ammoniak entweicht. Durch den Einsatz von V-förmigen Wannen mit schrägen Seitenwänden unter den Spalten sinkt die emittierende Oberfläche. Der Neigungswinkel muss bei 46 bis 60 Grad liegen. Nur dann rutschen Kot und Harn rasch in den Flüssigmistkanal nach unten ab. Das Minderungspotenzial liegt bei 45 bis 65 %. Weitere Daten werden dazu momentan im Rahmen des KTBL-Projektes EmiMin erhoben.
Beim Einsatz von schrägen Wänden müssen die Kanäle ein- bis zweimal wöchentlich entleert werden. Andernfalls vergrößert sich mit zunehmender Güllemenge die Oberfläche wieder zu stark.