Auf das Phänomen, dass Veganer von vielen Landwirten nicht ernst genommen und als Luxusproblem einer von der Natur entfremdeten Gesellschaft angesehen werden, hat Georg Straller von der Bundesvertretung der Freien Bauern hingewiesen. Dies habe nichts mit Arroganz oder Intoleranz zu tun, sondern folge logisch daraus, dass es keine vegane Landwirtschaft gebe, so Straller vergangene Woche in einer Presseerklärung. Eine Landwirtschaft ohne Einbeziehung von Tieren in die Stoffkreisläufe sei nicht nur unwirtschaftlich, sondern würde unweigerlich zu Hunger führen, gab der 56-jährige Schweinemäster aus dem bayerischen Ipflheim zu bedenken.
Ohne Nutztiere Verschwendung von Ressourcen
Mehr als ein Viertel der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland seien Grünland, das nur über Rinder, Schafe und Ziegen genutzt werden könne. Auf dem Acker seien Futterpflanzen Bestandteile einer vielfältigen Fruchtfolge; außerdem falle immer Getreide an, das nicht verbacken, aber verfüttert werden könne. Und schließlich ließen sich Nebenprodukte aus der Ernährungswirtschaft hervorragend über die Allesfresser Schwein und Geflügel verwerten. Würde die Landwirtschaft auf diese Möglichkeiten verzichten und sich nur „die Radieschen rauspicken“, wäre dies eine gigantische Verschwendung natürlicher Ressourcen, erläuterte Straller.
Auch ethische Gründe gegen das Töten von Tieren will der Mäster nicht gelten lassen: „Unsere Nutztiere gäbe es ja gar nicht, wenn wir sie nicht züchten, halten und füttern würden.“ Würde etwa das Grünland aus der Nutzung herausfallen, könnten dort zwar wesentlich mehr Wildtiere leben, diese würden allerdings auch fressen und gefressen werden. „Wer einmal dabei zugesehen hat, wie eine Katze einen Vogel frisst, wird sich nie wieder über Schlachthofskandale aufregen“, so Straller. Die Natur sei grausam, aber perfekt, „wir Bauern sind weder das eine noch das andere, aber wir versuchen, den Tieren mit Respekt zu begegnen, weil sie Teil unseres Lebens und unseres wirtschaftlichen Erfolges sind“.