Das Schlachtunternehmen Danish Crown hat seine Kunden mit seiner Kampagne für „klimaschonendes Schweinefleisch“ in die Irre geführt. Zu diesem Urteil kam jetzt der Oberste Gerichtshof Dänemarks.
Es sah in der Klimaaussage des Konzerns einen Verstoß gegen das dänische Vermarktungsgesetz, da diese nicht von einer unabhängigen Stelle geprüft und bestätigt worden war. Danish Crown hat die Verwendung des Etiketts allerdings bereits 2021 eingestellt.
Gegen eine weitere Marketingkampagne des Unternehmens, im Rahmen derer es erklärt hatte, das Schweinefleisch „klimafreundlicher ist, als Sie denken“, erhob das Gericht keine Einwände. Die Richter verwiesen dabei auf Untersuchungen, wonach es für die Verbraucher schwierig sei zu erkennen, wie umweltschädlich Schweinefleisch ist.
Die Mehrheit der Konsumenten stufe die Schweinehaltung als ebenso klimaschädlich wie die Rinderhaltung ein. Schweinefleisch verursache jedoch weniger Treibhausgasemissionen als Rindfleisch, allerdings mehr als Geflügelfleisch.
Kläger zufrieden
Die Kläger zeigten sich dennoch zufrieden. Mit dem Urteil werde nicht nur in Dänemark, sondern in ganz Europa die klare Botschaft gesendet, dass sich irreführende Marketingtaktiken „nicht hinter dem Schild der Meinungsfreiheit verstecken können“, zitierten dänische Medien Rune-Christoffer Dragsdahl, Generalsekretär der Vegetarischen Gesellschaft Dänemarks, einer der Kläger.
Die Klimaschutzversprechen der Unternehmen müssten auch mit legitimen Klimaschutzmaßnahmen einhergehen.
Derweil stellte Frederik Roland Sandby von der „Klimabewegung“ die Klimaschutzanstrengungen von Danish Crown grundsätzlich infrage: Es sei wahrscheinlicher, „dass Schweine fliegen können, als dass die Schweinefleischproduktion klimafreundlich sein kann“.
Vorwurf auch gegen JBS
Derweil sieht sich auch der brasilianische Fleischkonzern JBS dem Vorwurf ausgesetzt, Kunden mit Umweltaussagen getäuscht zu haben beziehungsweise zu täuschen.
Die Generalstaatsanwältin des US-Bundesstaats New York, Letitia James, leitete Ende Februar rechtliche Schritte gegen JBS ein, weil das Unternehmen „wiederholt und beharrlich“ irreführende Umweltmarketingbehauptungen gegenüber den Verbrauchern mache. James bezieht sich dabei auf die Zusage des Konzerns, bis 2040 klimaneutral zu wirtschaften. Dazu fehle jedoch ein tragfähiger Plan.