Unser Autor: Berndhard Feller, Landwirtschaftskammer NRW
Um den Arbeitsaufwand in der Ferkelproduktionzu reduzieren, müssen Ferkelerzeuger den Ablauf der anfallenden Stallarbeiten gut organisieren. Dazu ist es hilfreich, die Arbeiten an einzelnen Wochentagen zu bündeln und in einem bestimmten Rhythmus zu wiederholen.
Mit 28 Tagen Säugezeit Planen
Zentraler Punkt jeder Produktionsplanung ist die Säugezeit. Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung schreibt eine Säugezeit von mindestens 28 Tagen vor. Landwirte dürfen sie auf mehr als drei Wochen verkürzen, wenn sie die abgesetzten Ferkel unverzüglich nach dem Absetzen in gereinigte und desinfizierte Ställe umstallen.
Säugezeiten unter 28 Tagen erfordern jedoch ein besonders gutes Management bei der Fütterung, Hygiene, Tiergesundheit und dem Stallklima in der Ferkelaufzucht. Moderne Planungen für den Produktionsrhythmus von Sauenherden legen deshalb eine Säugezeit von 28 Tagen zugrunde.
Damit sollten auch Ferkelerzeuger planen, die demnächst ihr Deckzentrum bzw. den Abferkelstall vor dem Hintergrund der neuen Haltungs-VO umbauen müssen und in diesem Zuge die Herdengröße oder den Produktionsrhythmus anpassen wollen.
Absetzintervall entscheidend
Dreh- und Angelpunkt ist der zeitliche Abstand zwischen den Absetzterminen in Wochen. Dieser sogenannte Absetzrhythmus bestimmt den gesamten Arbeitsablauf des Betriebes.
Das Absetzen der Sauen kann jede Woche erfolgen oder auch nur alle zwei, drei, vier oder fünf Wochen. Auch weitere zeitliche Abstände sind denkbar. Je länger der Absetzrhythmus ist, desto weniger Sauengruppen gibt es im Betrieb. Dafür befinden sich in den einzelnen Sauengruppen bei gleicher Bestandsgröße entsprechend mehr Tiere.
Ebenso entscheidend ist der Wochentag, an dem die Sauen abgesetzt werden. Denn alle folgenden Arbeitsschritte der Ferkelproduktion ergeben sich aus diesem Termin. Das ist vor allem bei der Planung von Wochenenddiensten und der Auslastung von Fremdarbeitskräften wichtig.
Der Absetztag bestimmt, an welchem Wochentag die Sauen belegt werden müssen. Aus diesem Tag ergibt sich wiederum der Wochentag, an dem die Sauen abferkeln.Durch eine geschickte Organisation können Betriebsleiter Arbeitsspitzen am Wochenende vermeiden. Da vor allem der Abferkelzeitraum eine enorme Arbeitsspitze im Betriebsablauf darstellt, sollte er genau geplant werden.
Der Absetzrhythmus bestimmt durch die Anzahl der Sauengruppen auch die notwendigen Platzkapazitäten im Abferkelstall, Deckzentrum, Wartestall und der Ferkelaufzucht. In der Praxis werden der Wochen, 3-Wochen- und 5-Wochen-Rhythmus am häufigsten praktiziert. Die notwendigen Stallkapazitäten dieser drei Rhythmen zeigt Übersicht 2.
Dabei ist zu beachten, dass sich der Raumbedarf in den einzelnen Stallbereichen durch die neuen Vorgaben der Haltungs-VO ändern wird. Denn künftig müssen Sauen nach dem Absetzen in Gruppen gehalten werden. Landwirte dürfen sie nur noch für medizinische Behandlungen, die Besamung oder die Rauschekontrolle fixieren.
Nach der ersten Besamung gelten die Sauen als tragend und können in den Wartestall umziehen. Dadurch vermeiden Landwirte Rangkämpfe in der kritischen Phase nach dem Belegen, wenn sich die Eizellen einnisten. Gleichzeitig benötigen sie weniger teure Selbstfangstände im Deckzentrum. Folglich befinden sich in Zukunft weniger Sauengruppen im Deckzentrum und stattdessen mehr im Wartestall.
Über die erforderlichen Stallkapazitäten beeinflusst der Absetzrhythmus auch die Höhe der Investitionskosten bei Neu- und Umbauten. Denn die Baukosten für wenige, größere Stallabteile sind in der Regel geringer als bei vielen, kleineren Abteilen. Darüber hinaus ist der Arbeitsaufwand in größeren Stallabteilen häufig niedriger und die Produktivität höher.
Zyklus der Sauen beachten
Bei größeren Sauengruppen können Landwirte zudem größere Ferkelpartien anbieten und Mengenzuschläge in Rechnung stellen. Außerdem benötigen sie weniger Aufzuchtabteile, was wiederum u. a. den Zeitbedarf für die Reinigung und die Tierkontrolle reduziert.
Auch die Auslastung von Arbeitskräften spielt eine Rolle bei der Wahl des Absetzrhythmus. Denn je weiter die Absetztermine auseinander liegen, desto weniger Arbeitsspitzen treten im Verlauf der Wochen auf. Das vereinfacht z. B. die Planung von Urlaubszeiten. Die wenigen verbleibenden Arbeitsspitzen sind dann jedoch intensiver und es wird unter Umständen mehr Personal benötigt.
Darüber hinaus sollten Landwirte auch den sexuellen Zyklus ihrer Sauen nicht außer Acht lassen. Beim Wochen- oder 3-Wochen-Rhythmus lassen sich z. B. Umrauscher leichter ohne zusätzliche Maßnahmen in die Folgegruppe integrieren. Auch das Umsetzen der Saugferkel und der Einsatz von Ammensauen im Abferkelstall funktioniert bei diesen Rhythmen besser.
In den kommenden Wochen stellen wir mehrere Praxisbetriebe mit unterschiedlichen Absetzrhythmen vor.