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Steyrs Serie Kompakt rollt im italienischen Jesi vom Band. In Deutschland gibt es vier Modelle, in Österreich fünf, 80 bis 120 PS-Nennleistung, der getestete 4080 ist der Kleinste der Baureihe. Die 3,6 l-FPT-Motoren F5 erfüllen die Abgasstufe V mit einer kompakten Nachbehandlung, die komplett unter der Haube liegt. Die Maschinen fahren mit AdBlue. Die Traktoren lassen sich umfangreich ausstatten.
Kabine & Ergonomie
Optisch war der Steyr der Größte im Test. Er trat mit umfangreicher Ausstattung an. Die Verarbeitung hat ein hohes Niveau. Die Türen der Sechspfosten-Kabine (144 x 147 cm, L x B) bieten gute Griffe und schließen bemerkenswert leicht. Sie stehen offen nur 48 cm über. Die Kabine wirkt insgesamt, als sei sie um die Fahrer herumgebaut, ohne beengt zu sein prima. Die Lenksäule schwenkt per Pedal schön weit weg – leider ohne Federunterstützung.
Die Lautstärke haben wir bei Max.-Leistung gemessen. Hier ist der 4080 Kompakt mit 81,8 dB(A) nicht leise (Ø 75,4 dB(A)). Im mittleren Drehzahlbereich (1.500 bis 1.800 U/min) liegt der Pegel zwischen 72 und 76,7 dB (A). Optional gibt es eine feste Frontscheibe, was den Schallpegel senkt.
Der Einstieg von links ist eigentlich prima. Allerdings sitzt hinter der Leiter ein Blechkasten, sodass man die Stufe nur mit der Fußspitze nutzen kann. Das stört auch beim Absteigen. Von rechts engen Schaltung, Frontladerhebel und Konsole ein.
Der Grammer-Sitz ist komfortabel und schwenkt sogar etwas nach rechts. Guter Beifahrersitz mit Beinfreiheit, Rückenlehne und Automatikgurt. Unbelastet klappt er hoch.
Sicht: Die Haube ist relativ wuchtig. Der Auspuff kommt seitlich hoch heraus, denn die komplette Abgasnachbehandlung verschwindet unter der Haube, was einige Vorteile bringt, z.B. bei der Frontladermontage.
Der Übergang zwischen Frontscheibe und Dachluke ist fast fließend – gut! Allerdings verkratzt die Kunststoffluke evtl. schneller als Glas. Die zur Mitte versetzten C-Säulen erlauben gute Sicht zu den Seiten bzw. nach hinten.
Der Scheibenwischer bietet leider keine Intervallschaltung. Ablagen, Steckdosen, Sonnenblenden, Radiosound: Diese Komfortmerkmale gefielen uns gut. Besonders in dieser Testgruppe ist auch der Multicontroller genannte Schalthebel mit diesen Funktionen: Kupplung, Wechsel Lastschaltstufe und Fahrtrichtung (mit Shifttaste) sowie EHR auf/ab und zwei unbelegte Knöpfe. In manchen Hebelpositionen muss der Fahrer die Hand verdrehen, um die Tasten zu nutzen. In jedem Fall muss er sie recht fest drücken.
Motor
Zum Start des FPT Vierzylinders (Stufe V) reicht es, den Schlüssel bei getretener Kupplung zu drehen. Fuß- und Handgas: Jeweils gute Position und Funktion! Es gibt zwei sehr schöne Drehzahlspeicher, zwischen denen man per Wippschalter wechselt. Zum Speichern drücken & halten, ändern über eine ±-Taste.
Der Motor ist mit 80 PS eingetragen, an der Zapfwelle haben wir max. 75 PS gemessen. Die lieferte der Steyr bei 1.880 U/min für 252 g/kWh ab (Ø 259 g/kWh). Den niedrigsten Verbrauch von rund 230 g/kWh ermittelten wir bei 1.220 U/min, dafür gibt es 57 PS. Auch im Teillastbetrieb zeigte sich das FPT-Triebwerk sparsam.
Bei Transportfahrten und teils auf dem Acker kämpft der Schlepper mit seinem Gewicht von 4,4 t. Wir würden den Steyr Kompakt in dieser Ausstattung deshalb unbedingt mit höherer Leistung empfehlen, was kein Problem ist, denn er ist der kleinste der Reihe.
Getriebe & Zapfwelle
24/24-Getriebe: die höchste Ausstattung. Es baut sich aus drei Gruppen, vier Gängen und zwei Lastschaltstufen auf. Die Gänge lassen sich weich wechseln, die Gruppen hakeln leicht. Der Schalthebel ist relativ weit weg, der Kupplungsknopf sitzt nicht optimal. Zwischen 4 und 12 km/h gibt es acht Übersetzungen (1.800 U/min).
Die Wendeschaltung ist typisch CNH: Sie kehrt in die Mittelstellung zurück, deshalb ist der parallele Richtungswechsel am Multicontroller möglich. Perfekt wäre noch eine Stop & Go-Funktion (Auskuppeln per Bremse). Die Aggressivität des Shuttles lässt sich in drei spürbaren Stufen verstellen.
Die Ausstattung mit 540-, 540E- und 1.000-Zapfwelle ist Serie, der Wechsel per Hebel ist okay. Eine PTO-Automatik gibt es trotz der hohen Ausstattung nicht. Der schöne Zug-Schlagknopf liegt auf der Konsole, er könnte aber dichter an der EHR sein. Klare Taste zum Freischalten des Sitzkontakts beim Stationärbetrieb, dazu kommt die beidseitige Außenbedienung.
Hydraulik & Hubwerk
Eine EHR ist Standard in der Ausstattung mit Lastschaltung (niedrigere Ausstattungen auch mit MHR). Gut: Zwei Kraftmessbolzen an den Unterlenkern. Das Bedienzentrum hat ein (zu) leichtgängiges Einstellrad mit Anschlag für die Tiefe, das man teils unbeabsichtigt verstellen kann. Die Potis für Hubhöhe, Senkdrossel und Regelempfindlichkeit liegen etwas dahinter und sind klar gekennzeichnet. Ebenfalls beidseitige Außenbedienung. 64 cm Hubweg sind nicht übermäßig. Die durchschnittliche Hubkraft beträgt rund 4 t (Ø 3,5 t). Die Nutzlast von 1,8 t, bzw. 1,2 t bei angebauter Schwinge finden wir knapp.
Mit max. 67 l/min (an zwei Anschlüssen) liefert die Pumpe gute Arbeit (Ø Test 63 l/min). Unser Steyr hatte drei mechanische dw-Steuergeräte, wovon sich eines per E-Ventil zwischen zwei Anschlusspaaren wechseln ließ (leider nicht klar gekennzeichnet). Leider liegen die Anschlüsse jeweils rechts und links vom Oberlenker, was unpraktisch ist. Gut sind die Hebel auf der Konsole, sie lassen sich leicht bedienen. Entgegen der Kennzeichnung fehlte bei einem Ventil die Schwimmstellung.
Antriebsstrang & Komfort
Allradantrieb und Differenzialsperre lassen sich bequem über Kippschalter steuern. Die Bremsen erledigen ihren Job gut, vor allem die Handbremse mit dem praxisgerechten Warnton hat uns gefallen. Die Lenkung ist mit fünf Umdrehungen recht lang übersetzt. 10,10 m Wendekreis machen den Steyr nicht zum Wendigsten im Test. Der Blinkerhebel sitzt rechts, relativ weit weg und hat keinen Rücksteller. Unsere Tester siedeln dem Fahrkomfort im oberen Mittelfeld an.
Frontlader
Der Steyr-Lader S 39 17 T kommt von MX. Er war mit hydraulischer Parallelführung, dem guten, aber schweren Multikuppler sowie einer Schwingungstilgung ausgestattet. Im Querholm gibt’s ein Fach für Ketten. Die Parallelführung lässt sich per Bolzen zwischen „Schaufel“ und „Palettengabel“ umstellen – was aber nicht besonders einfach ist.
Das Koppelsystem hat uns wie bei allen MX-Ladern gut gefallen. Mit etwas Übung steigt man beim Abbau nur einmal ab und klappt die Stützen aus, löst die Verriegelungen und trennt die Leitungen. Der Anbau läuft ähnlich zügig.
Die Werkzeugverriegelung ist leichtgängig. Doch steht der Hebel nach oben raus und kann evtl. beim Fangen Schaden nehmen. Gute Parallelanzeige links.
Der mechanische Kreuzhebel ist leichtgängig, feinfühlig und sitzt in guter Position. Er hat Tasten für die Lastschaltung und einen Knopf für die Fahrkupplung. Fehlen nur noch Tasten für den Richtungswechsel.
3,78 m sind reichlich Hubhöhe (Ø 3,61 m), eine Überladeweite von 1,35 in 2,50 m Höhe ist ebenfalls sehr ordentlich. 53° Auskipp- und 42° Schöpfwinkel liegen im Gruppenschnitt. In Palettenstellung ist die Parallelführung sehr genau, sie weicht max. 0,8° nach vorne ab. Die Hubkraft beträgt unten 1,92 t, in 3 m Höhe noch 1,47 t (Ø 1,62 t und 1,33 t). Die Reaktionsgeschwindigkeiten auf/ab liegen im Schnitt, die Werkzeugbewegungen waren etwas fixer.