Amazone wirbt ebenso wie Kverneland bei der portionierten Düngeablage als "Spot" mit einer Düngereinsparung von mindestens 25% bei der Unterfußdüngung. Die Unternehmen gehen dabei unterschiedliche Wege. In diesem Beitrag erklären wir die Lösung von Amazone.
Das FertiSpot-System ist seit dem letzten Jahr serienreif und steht nun für die Amazone-Einzelkorndrille Precea in der Optionenliste. Es lässt sich zudem nachrüsten, auch bei älteren Maschinen.
Ein Flügel, der portioniert
Das Herzstück des FertiSpot ist ein elektrisch betriebener Dosierer über jedem Düngeschar. Die Luft, die den Dünger aus dem Tank zu den einzelnen Scharen führt, wird zunächst in einem Zyklon über dem Düngeschar abgeschieden und per Schlauchleitung zum Boden abgeführt. Der Dünger sammelt sich dadurch unten im „Portionierer“, einem Kunststoff-Metallgehäuse. Ein rotierender Flügel dreht sich in diesem Gehäuse und nimmt die gesammelten Körner dann als Portion mit zum Auslass am Düngeschar.
Im Gleichschritt arbeiten
Die Rotationsgeschwindigkeit passt das System auf die Fahrgeschwindigkeit des Schleppers an. Diese Information erhält der Jobrechner per Isobus vom Traktor. Zudem benötigt FertiSpot die Ablageposition der Saatkörner. Aus den Infos des Optogebers zur Kornüberwachung errechnet die Steuerung vorausschauend, wo der Dünger abzulegen ist.
Damit es nicht zu Verstopfungen kommt, dreht der Flügel beim Absenken zunächst mit 1.900 U/min. Nach 1,5 m Fahrtstrecke hat sich das System dann synchronisiert. Nach unten ist die minimale Drehzahl auf 200 U/min begrenzt.
Trotz Depot schnell fahren
FertiSpot arbeitet mit einer Taktzeit von bis zu 31,6 Hz – also knapp 32 Portionen Dünger je Sekunde. Bei einer Aussaatstärke von 9,5 Körner/m² und einer Reihenweite von 75 cm liegt die maximale Fahrgeschwindigkeit bei rund 16 km/h. Amazone gibt das System bis zu einer maximalen Düngermenge von 250 kg/ha frei.
Per Knopfdruck lässt sich von der Spot- auf die Multispotdüngung umstellen. Dann dreht der Flügel mit voller Drehzahl. Tauscht man den Deckel des Portionierers gegen eine Version ohne Flügel, arbeitet man mit der klassischen Banddüngung. Auch eine Ablage der Düngerportionen zwischen zwei Saatkörnern ist möglich. Wer eine Maschine mit den nötigen Voraussetzungen bereits besitzt oder zur neuen Saison 2025 geordert hat, für den fallen für FertiSpot Mehrkosten von 1.100 € je Reihe an.
Reportage: Dünger an die Pflanzen
Hermen-Christopher Meins setzt seit 2021 auf die Amazone Precea in aufgelöster Bauweise mit Säschiene im Heck und separatem Düngertank vorne am Schlepper. Die Drille hat eine Arbeitsbreite von 6 m bei 50 cm Reihenabstand. Jährlich sät er damit rund 1.200 ha, davon 700 bis 800 ha Mais.
„2023 hatten wir die Möglichkeit, eine Vorserienversion von FertiSpot an unserer Drille nachzurüsten. Ich bereitete ein Handout vor, in dem ich die Vorteile der Technik beschrieb. Damit fuhr ich zu meinen Kunden und erzählte beim Befüllen der Maschine davon“, erklärt uns der Unternehmer seine Anfänge. „Nur ein Kunde wollte es nicht direkt testen. Einige waren erst zögerlich und setzten auf die volle Düngermenge, andere reduzierten sofort. Vor allem die älteren Landwirte waren von der Idee angetan. Sie erinnerten sich an frühere Zeiten, wo der Dünger noch per Hand gezielt zu den Pflanzen gegeben wurde“, erinnert er sich.
Neue Wege gehen
Um sich von anderen Dienstleistern in der Region abzusetzen, hielt er an FertiSpot fest. Auch beim Abrechnungsmodell überlegte er sich etwas Besonderes. Er staffelt den Abrechnungspreis je Hektar nach der ausgebrachten Düngermenge, immer in 50 kg Schritten. „Je weniger Dünger die Kunden ausbringen wollen, desto günstiger ist es für sie. Den Einsatz von FertiSpot berechne ich separat“, schildert Meins sein Modell. „Einige Betrieb haben die Düngergaben sogar um mehr als 25 % reduziert, sprechen aber nicht von sinkenden Erträgen. Da die Landwirte mit der Spotdüngung geringere Mineraldüngermengen fahren können, nutzen sie mehr Nährstoffe ihrer organischen Dünger“, so Meins.
FertiSpot setzte der Lohnunternehmer zudem bisher auch in Rüben, Sonnenblumen, Hirse und Raps ein.